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City-Belebung Das Magdeburger Sommer-Experiment

Die Grünen wollen in Magdeburg mit einem "Freiraumlabor" Ideen testen, um die Anziehungskraft der Innenstadt zu steigern.

Von Jana Heute 05.12.2018, 00:01

Magdeburg l Ein Panometer – also ein begehbares Rundbild mit Licht- und Akustikeffekten ähnlich wie in Leipzig oder Dresden, wie die Innenstadthändler gerade vorgeschlagen haben. Oder ein lebendiger Stadtmittelpunkt, an dem sich die Leute treffen, Kunst und Kultur genießen und vielleicht sogar gemeinsam Sport treiben. Wie die Ideen im Einzelnen auch aussehen – Händler und Stadträte sind sich einig, dass die Magdeburger City mehr Belebung vertragen kann.

Einen Vorschlag unter dem warmherzigen Titel „Ein Herz für Magdeburg“ haben aktuell bündnisgrüne Stadträte vorgelegt. Er soll am 6. Dezember 2018 im Stadtrat behandelt werden. Im Stadtentwicklungsausschuss fand das Ansinnen mit kleinen Abstrichen schon mal eine Mehrheit.

Die grünen Stadträte hoffen nun auch auf ein positives Votum im Stadtrat. Ihr Ansatz: Sie wollen ganz gezielt austesten, wie eine lebendigere Innenstadt aussehen könnte und schlagen dafür einen festen Aktionszeitraum über mehrere Wochen im Frühsommer 2019 für einen Bereich in der City vor. Das Ganze soll wie ein „Freiraumlabor“ funktionieren. Nach dem Motto: New York hat den Time Square mit seinem quirligen Menschenkessel, Hannover-Linden die Limmerstraße, beliebte Fußgängerzone mit Kulturmeile und Künstlerviertel. Warum nicht auch in Magdeburg etwas Besonderes im Stadtraum hinbekommen?

Das Freiraumlabor will belebenden Ansätzen nachgehen. So sollen neue Gestaltungsformen im öffentlichen Raum getestet werden, z. B. mit Stadtmöbeln, Miniparks, Schattenspendern, Grünwänden oder Sportgeräten. Auch veränderte Flächenaufteilungen mit Außengastronomie, fliegenden Händlern, Spiel- und Sportarealen, Radstrecken und/oder Sitzgruppen sollen gemeinsam mit den Bürgern erarbeitet und getestet sowie kulturelle Veranstaltungen (Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Diskussionen, Mitmach-Werkstätten etc.) mit regionalen Kulturschaffenden durchgeführt werden.

Bessere Wegebeziehungen zwischen den Einkaufs- und Freizeitarealen beidseitig der Ernst-Reuter-Allee plus Verbesserung der Umsteigebeziehung Alter Markt – Allee-Center sollten bei dieser Gelegenheit ebenfalls mit ausgelotet werden. Die grünen Stadträte stellen sich ein gemeinsames Gremium aus Elbestädtern, Politikern und Händlern vor, das das Projekt steuert.

Auch ganz konkrete City-Bereiche hatten die Antragsteller schon im Blick: eine temporäre Fußgängerzone zwischen Ernst-Reuter-Allee und Bärstraße entlang des Breiten Weges (der Umweltverbund hätte die Strecke weiter nutzen können); den Bereich Goldschmiedebrücke und Ulrichplatz (Breiter Weg bis Krügerbrücke) sowie eine beruhigte Ernst-Reuter-Allee zwischen Otto-von-Guericke-Straße und Jakobstraße, wobei die Erreichbarkeit der Parkhäuser gewährleistet bleiben sollte.

Doch mit diesen konkreten Vorschlägen scheiterten sie im Ratsausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr. Er sprach sich mehrheitlich dafür aus, dass die Steuerungsgruppe Zeitpunkt und Bereiche für das Freiraumlabor definieren soll, so denn der Stadtrat dafür grundsätzlich grünes Licht gibt.