City-Tunnel Test für die Pumpen

Aus der Magdeburger Tunnelbaustelle müssen 80 Liter Grundwasser pro Sekunde befördert werden.

Von Martin Rieß 16.04.2016, 01:01

Magdeburg l Damit unter den Bahnhofsbrücken der Tunnel gebaut werden kann, muss Wasser abgepumpt werden. Dazu kamen zum Test die Pumpen im SWM-Betriebsgebäude am Damaschkeplatz zum Einsatz.

In den vergangenen Monaten haben an der Tunnelbaustelle die Maschinen das Bild bestimmt, mit denen Betonpfähle in den Boden eingebracht werden. Diese ergeben aneinandergereiht die künftigen Seitenwände des Tunnels. Ähnlich aufwendig dürften sich in Zukunft der Aushub der Baugrube und die Arbeit in dieser gestalten. Einen Vorgeschmack darauf hat es am Donnerstag gegeben. An diesem Tag fand ein Testlauf der Pumpen im Betriebsgebäude der SWM statt.

Ihre Aufgabe wird es nämlich sein, das Grundwasser aus der Grube zu pumpen. Bis zu 80 Liter pro Sekunde sollen dann aus der Grube unter den Bahnhofsbrücken in die Künette gepumpt werden, die unterhalb der Ringabfahrt am Busbahnhof aus einem Rohrsystem an die Oberfläche tritt. Durch den Festungsgraben fließt das Wasser weiter in Richtung Hasselbachplatz. Dabei unterquert es die Maybachstraße und Hallische Straße und gelangt über die Klinke in die Elbe.

Beim Praxistest wurde die maximale Wassermenge erfolgreich in die Künette gepumpt. Stadtsprecher Michael Reif berichtet: „Im Beisein von Vertretern des Tiefbauamtes, der Wasserbehörde, der Unteren Denkmalschutzbehörde, der SWM und der Abwassergesellschaft Magdeburg, des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und des Sanierungsvereins Ravelin 2 konnte festgestellt werden, dass diese Einleitung nur eine Wasserstandserhöhung von rund drei Zentimetern zur Folge hat.“ Damit könne das Grundwasser wie geplant eingeleitet werden. Während der Arbeiten soll laufend überwacht werden, wie viel Wasser eingeleitet wird und welche Qualität es hat. Genutzt werden soll fürs Wasserpumpen nun eine Technik, die der der SWM entspricht.

Für den Magdeburger Stadtrat wird der Tunnelbau derweil am kommenden Donnerstag Thema sein. Auf der Tagesordnung steht ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die eine Grundsatzaussprache zum Thema fordert. Hintergrund ist die nachträglich festgestellte Notwendigkeit, noch nicht in den Boden gebrachte Bohrpfähle mit größeren Durchmessern zu versehen. Die Bündnisgrünen sehen Abstimmungsbedarf bezüglich der damit verbundenen Mehrkosten und Verzögerungen. Auch soll es um die Auswirkungen auf den Verkehr, die Wirtschaft, den Einzelhandel und die Kultureinrichtungen in der Magdeburger Innenstadt gehen.

Nachdem die Durchfahrt für Autos und Fahrräder zwischen Brandenburger Straße und Damaschkeplatz seit dem 29. März in beiden Richtungen nicht mehr möglich ist und auch Fußgänger hier nicht mehr durchkommen, wird die Strecke stadtein- und stadtauswärts am Mittwoch kommender Woche auch für Straßenbahnen gesperrt. Weiterhin möglich ist die Abfahrt vom Magdeburger Ring in Richtung Stadtfeld.

Als ein Grund für den Bau des Tunnels wurde der Bedarf nach Neunutzung der vorhandenen Brückenlager genannt. Die Lasten aus der neuen Eisenbahnüberführung werden komplett über die Bohrpfähle abgeleitet. Stadtsprecher Michael Reif erläutert: „Die alten Widerlager bleiben stehen, werden im oberen Bereich aber abgebrochen. Später wirken diese Widerlager wie ein Bahndamm unter den Gleisen, die darauf liegen. Damit haben sie auch weiterhin eine Funktion.“