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Corona-Krise Tiefrote Zahlen für Magdeburger Event-Hallen

Der Magdeburger Hallenverbund MVGM steckt tief in der Corona-Krise und hat einen zusätzlichen Zuschuss über 1,2 Millionen Euro beantragt.

Von Katja Tessnow 07.08.2020, 01:01

Magdeburg l Hilfen über 1,2 Millionen Euro hat die Magdeburger Messe- und Veranstaltungsgesellschaft MVGM infolge von Umsatzeinbrüchen in der Corona-Krise aus dem Stadthaushalt beantragt. Das geht aus einem druckfrischen Beschlusspapier für den Stadtrat hervor, das in dieser Woche die Magistratsrunde beim Oberbürgermeister passierte. Der Stadtrat entscheidet am 3. September 2020, ob das Geld fließt.

Dass er die mit Blick auf die Stadtkasse bittere Pille am Ende schluckt, scheint eine Formalie. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Liquidität des wichtigsten städtischen Hallenbetreibers. Die MVGM bewirtschaftet neben der MDCC- und der Getec-Arena Messehallen, Stadthalle, Amo, Johanniskirche und den Elbauenpark. Die Verwaltung stimmt der Hilfszahlung zu und wil dafür auf Kassenkredite zurückgreifen.

Die Lagebeschreibung des MVGM-Geschäftsführer Steffen Schüller liest sich dramatisch. Er spricht von einer „Absage- und Verlegungswelle“ von Veranstaltungen in praktisch allen Veranstaltungsstätten und noch mehr: Ins kommende Jahr verlegte oder bereits für 2021 angesetzte Konzerte und andere Events verkauften sich schlecht, weshalb „die Welle weiter ins Jahr 2021 rollen“ werde. In diesem Jahr kein Konzert mehr in der Getec-Arena und „nur einzelne Veranstaltungen im Tagungsbereich“ in Johanniskirche und Amo, kaum Messen wegen Auflagen, die deren Austragung „unattraktiv“ machten – die Liste negativster Erwartungen von Schüller ist lang.

„Die flächendeckende Einstellung des Veranstaltungsbetriebes in Deutschland und Europa hat es noch nie gegeben. Dies bedeutet für unser Unternehmen einen erheblichen Einschnitt, dessen zeitliches Ende noch immer offen ist“, blickt der MVGM-Geschäftsführer in eine ungewisse Unternehmenszukunft. Wirtschaftlich tragfähige Möglichkeiten zur Kompensation der Verluste gebe es praktisch nicht. In der Folge rechnet Schüller 2020 mit einem Absinken der kalkulierten Erlöse um 3,4 Millionen Euro (von 9,4 auf 6 Millionen). Im Gegenzug sollen die Aufwendungen der ohnehin von der Stadt subventionierten Gesellschaft von 11 auf 9 Millionen Euro abgesenkt werden, unter anderem durch Kurzarbeit (bereits Realität) und Einsparungen bei Messe- und Veranstaltungskosten eben durch deren Ausfall.

Der Millionenzuschuss aus der Stadtkasse soll das Unternehmen durchs Jahr retten. Wie es danach weitergeht, ist noch völlig offen.