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Corona Reicht der Abstand zwischen FCM-Fans?

Im Internet wird über den Corona-Abstand der FCM-Fans diskutiert. Am Dienstag soll entschieden werden, ob mehr Fans ins Stadion dürfen.

Von Karolin Aertel 15.09.2020, 01:01

Magdeburg l Fans, die sich in den Armen liegen, die singen, jubeln und ausgelassen ihre Mannschaft feiern - ein Bild, das schon zu verblassen drohte. Seit Monaten konnten Magdeburgs FCM-Fans ihren Verein allenfalls im Fernsehen sehen. Leere Ränge und Geisterspiele, Corona verdarb den Spaß am Sport.

Nun ist erstmals wieder vor Publikum gespielt worden. Am Sonntag stellte sich der 1. FC Magdeburg im DFB-Pokalspiel dem SV Darmstadt 98. Die Niederlage des Vereins könnte nun auch eine Niederlage für die Fans zur Folge haben. Das Spiel, das die Magdeburger 2:3 verloren, galt als Test für eine weitere Öffnung der MDCC-Arena. Statt 5000 Fans sollen beim nächsten Spiel bereits 7500 Zuschauer dabei sein dürfen. Vorausgesetzt: Das Hygienekonzept greift.

Doch schon während des Spiels regte sich Kritik in den sozialen Netzwerken. Augenscheinlich haben die Fans die Abstandsregeln nicht eingehalten. Fotos, auf denen die Fans dicht an dicht stehen, erregen die Gemüter und werden diskutiert. Unverständnis über fehlenden Mundschutz wird geäußert.

Magdeburgs Amtsarzt Dr. Eike Hennig nimmt’s gelassen. Gewiss habe es den einen oder anderen Fan mal von den Sitzen geholt, doch so dramatisch, wie es dargestellt werde, dürfte es nicht gewesen sein. Eine Mundschutzpflicht bestand lediglich beim Verlassen des Sitzplatzes, nicht aber auf dem Platz selbst. Das Hygienekonzept sah zudem zwischen je zwei Sitzplätzen einen Platz Abstand vor – versetzt von Reihe zu Reihe. Auf Bildern und Videos könne das den Anschein machen, als stünden alle dicht beieinander, weiß er. Doch die Perspektive verzerrt. Ähnlich kommentieren auch die FCM-Fans, die im Stadion waren, in den sozialen Netzwerken die Vorwürfe und erklären, „das täuscht“.

Auch der 1. FC Magdeburg kann die erhobenen Vorwürfe nicht bestätigen und erklärt: „Wir haben beim Spiel beobachten können, dass sich die Zuschauer an die Vorgaben gehalten haben.“

Für die 5000 Fans waren insgesamt zwölf Blöcke in den Sektoren West und Ost geöffnet, welche im regulären Betrieb ein Fassungsvermögen von 11.100 (West 4800, Ost 6300) Sitzplätzen haben. „Die laut Konzept genehmigte Anzahl an Zuschauern für die geöffneten Bereiche wurde eingehalten. Die Öffnung der Stehplatztribünen wurde generell nicht genehmigt“, erklärt der Verein.

Sollte die Zuschauerzahl fürs nächste FCM-Heimspiel auf 7500 Personen erhöht werden, plant der Verein die Blöcke 15, 16, 17 und 18 der Südtribüne zusätzlich zu öffnen. Ob das der Fall sein wird, soll das Gesundheitsamt am 15. September 2020 gemeinsam mit dem Innen- und Sozialministerium und mit Blick auf die Erfahrungen vom vergangenen Pokalspiel entscheiden.

Aus Sicht des Amtsarztes spricht nichts dagegen. Die Infektionszahlen seien in Magdeburg sehr gering. „Wir wollen öffnen und wir können es uns leisten zu öffnen.“ Zudem gebe es bisher bei allen Veranstaltungen, die draußen stattgefunden haben, keine Infektionsketten. Es sei beispielsweise zweimal Boxen veranstaltet worden, Galoppreiten, zweimal Fußball. Alles Veranstaltungen mit über 1000 Personen. Problematisch sind Veranstaltungen in geschlossenen Räumen.

Dennoch appelliert der Amtsarzt an die Fans: „Falls wir die 7500 Zuschauer vom Land genehmigt bekommen, sind wir darauf angewiesen, dass jeder seine Verantwortung wahrnimmt. Wenn es schiefgeht, geht alles schief. Wenn im Bereich Fußball etwas mit einem größeren Ausbruch passiert, dann kann das System der Öffnung, das wir eigentlich fahren wollen, nicht weitergehen. Es liegt wirklich an jedem allein, sich vernünftig zu verhalten.“