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Coronavirus Es trifft vor allem das mittlere Alter

Die meisten Magdeburger, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, sind zwischen 30 und 60 Jahre alt.

Von Christina Bendigs 28.03.2020, 00:01

Magdeburg l Ein Graffiti-Bild von Otto von Guericke mit einem blauen Mundschutz und dem Zusatz „Otto schützt andere“ ist derzeit in Magdeburg zu sehen. Unter anderem haben Unbekannte das Motiv auch an einen Steinpfeiler im Nordpark gesprüht und setzen, auch wenn Graffiti illegal sind, ein Zeichen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie in Magdeburg. Der befürchtete exponentielle Anstieg von Corona-Patienten ist aktuell in Magdeburg noch nicht zu verzeichnen, erklärt Amtsarzt Dr. Eike Hennig.

Zu verdanken ist das auch den allgemeinen Beschränkungen im öffentlichen Leben. Schul- und Kita-Schließungen etwa gelten bis 19. April. Ob sie danach aufgehoben werden können, bleibt abzuwarten und hängt von der weiteren Entwicklung der Verbreitung des Virus ab. Die meisten infizierten Magdeburger sind im mittleren Alter zwischen 31 und 60 Jahren. Unter den Menschen ab 61 Jahren sind in Magdeburg bislang 12 betroffen.

Auch wenn die Beschränkungen einschneidend sind, gebe es dafür aber einen wertvollen Preis, sagt Hennig. Und der heißt Zeit. „Die Krankenhäuser bekommen Zeit, sich auf die Situation einzustellen und vorzubereiten, können eventuell neue Schutzkleidung organisieren“, sagt Hennig. Gerade die Schutzausrüstung sei ein Riesenthema: „Wenn die nicht kommt, ist der Kampf nicht zu gewinnen“, so Hennig. In Magdeburg waren Stand gestern 71  Menschen an Covid-19 erkrankt. Zwei von ihnen werden im Krankenhaus behandelt, bei einer Patientin sei der Verlauf schwer, sagt Hennig, der über alle Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten wird. Seine Strategie ist derzeit, so viele Tests wie möglich durchzuführen. In den Magdeburger Fieberzentren an der Uniklinik und in der Brandenburger Straße werden täglich Menschen getestet. Etwa 1300 Magdeburger stehen aktuell unter Quarantäne – auch das eine Maßnahme, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und das Risiko einer Weiterverbreitung zu minimieren.

Dass in Magdeburger Kliniken auch Patienten aus Frankreich oder Italien behandelt werden, sei derzeit nicht der Fall, so Hennig. Allerdings obliege die Entscheidung darüber, ob Patienten aus anderen Ländern aufgenommen werden, nicht ihm, sondern den Kliniken selbst. Sowohl in Chemnitz als auch in Leipzig waren Patienten aus Frankreich beziehungsweise Italien behandelt worden.

Ein schwerer Krankheitsverlauf könne sich über Wochen erstrecken, sagt Hennig. Bei einem leichten Verlauf haben Patienten die Krankheit in etwa 14  Tagen überstanden. In Sachsen-Anhalt ist in Halle und im Landkreis Stendal Stand gestern jeweils ein Patient am Coronavirus verstorben. Bundesweit sind bereits 255 Menschen an dem Virus gestorben.

Wie es weitergeht? „Das weiß man nicht“, sagt Hennig, „vielleicht wird es warm und Covid-19 verschwindet.“ Bis dahin gilt es aus seiner Sicht, Zeit zu gewinnen, um das Gesundheitssystem zu schonen.