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Coronavirus Impfzentrum in Magdeburg in Betrieb

Magdeburgs Impfzentrum ist in Betrieb gegangen. Die ersten über 80-Jährigen erhielten hier ihre Impfung gegen das Coronavirus.

Von Ivar Lüthe 02.02.2021, 00:01

Magdeburg l Schon weit vor dem Start des Impfzentrums am Montag, 1. Februar 2021, um 8 Uhr sind die ersten Senioren da. Darunter auch Sigrid Schubert aus Nord. Bereits 7.30 Uhr hat sie sich von einem Taxi auf dem großen Messeparkplatz absetzen lassen. Zu früh. Denn das Haupttor zur Messe und damit zum Impfzentrum in der Messehalle 3 ist noch zu. Die 80-Jährige muss warten. Genau wie ein paar andere Senioren auch.

„Ich bin schon immer lieber etwas früher erschienen – auch damals zur Arbeit“, sagt die Rentnerin. Es ist kalt, aber sie wartet geduldig, bis das Tor geöffnet wird. Die Stadtverwaltung bittet indes darum, nicht viel zu früh zum vereinbarten Termin zu kommen.

Vor dem Impfzentrum ist ein großes Zelt aufgebaut. Drinnen ist es geheizt, Bundeswehrangehörige vom 2. Logistikbataillon 171 aus Burg nehmen die ersten Senioren in Empfang und kontrollieren, ob auch tatsächlich nur kommt, wer auch einen Termin hat.

Bevor es in das Impfzentrum geht, messen Soldaten – insgesamt acht sind zunächst bis Ende März 2021 zur Unterstützung hier tätig – per Kamera die Temperatur der Senioren und ihrer Begleiter. Bei Sigrid Schubert und den anderen Senioren ist alles in Ordnung, sie können ins Impfzentrum wechseln.

Am Eingang sind Empfangsschalter aufgebaut, hier werden die Unterlagen geprüft. Mitgebracht werden müssen Impfausweis (falls nicht vorhanden, Ersatzbescheinigung), Personalausweis, Krankenversichertenkarte/Chipkarte, das Aufklärungsmerkblatt sowie Anamnese- und Einwilligungsbogen. Diese Unterlagen gibt es auf der Internetseite der Stadt zum Herunterladen und Ausdrucken.

Für Sigrid Schubert hat ihr Enkel die Terminbuchung im Internet und das Ausdrucken der Unterlagen übernommen. Nach der Anmeldung sitzt sie in einer der Aufklärungskabinen. Hier wird über die bevorstehende Impfung aufgeklärt, es wird ein Informationsvideo gezeigt, es gibt auch die Möglichkeit, allgemeine Nachfragen zu stellen.

Von Mitarbeitern des Impfzentrums sowie Bundeswehrsoldaten werden die Senioren weitergeleitet zu einer der Impfkabinen. Hier können im direkten Gespräch mit den Impfärzten spezielle Fragen vertraulich geklärt werden. Impfärztin Luisa Mecke und ihr Kollege Christian Janowitz nehmen sich Zeit, um alles zu klären. Erst dann folgt die Impfung, alles wird entsprechend dokumentiert.

Nach der Injektion geht es in einen Wartebereich, wo die frisch Geimpften noch etwa 15 Minuten warten sollen. Das dient der eigenen Sicherheit, falls jemandem nach dem Piks unwohl werden sollte. Derweil werden die Unterlagen vervollständigt. Sigrid Schubert hat alles gut überstanden und ist froh, die erste Immunisierung bekommen zu haben. „Für mich war das keine Frage, ob ich mich impfen lasse. Natürlich. Ich bin in dem Alter, in dem ich Risikopatientin bin. Und ich will ja keinen schweren Verlauf, wenn ich mich anstecken sollte“, sagt sie und berichtet, dass sie sich immer schön vorsieht, Abstand hält und Maske trägt, wenn es zu eng wird.

Nach der Ruhepause kann die 80-Jährige an den Schalter am Ausgang des Impfzentrums kommen. Hier bekommt sie ihre Unterlagen – und den Termin für die zweite nötige Impfung in 21 Tagen zur gleichen Uhrzeit. Sigrid Schubert ist zufrieden. „Es hat alles prima geklappt. Und alle waren sehr nett und freundlich“, sagt die Seniorin.

Auch Klaus Bolde aus Cracau war gestern unter den ersten Senioren über 80, die einen Impftermin für diese Woche ergattert hatten. „Den Termin habe ich selbst im Internet gebucht. Mit Facebook oder Instagram und so habe ich nichts am Hut, aber einen Impftermin buchen, dafür reicht es“, sagt der 83-Jährige und schmunzelt. Auch bei ihm lief es reibungslos im Impfzentrum, sagt er. Seine Frau, die ihn zum Termin begleitet hat, muss indes noch warten. Sie ist noch keine 80 Jahre und gehört damit nicht zur Gruppe derjenigen, die jetzt geimpft werden.

64 Impfungen sind gestern verabreicht worden. Weitere 64 folgen jeweils heute, am Donnerstag und am Freitag für diejenigen mit Termin. Der Mittwoch ist für Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten sowie medizinisches Personal aus Arztpraxen vorbehalten.

Mehr Impfungen sind wegen des fehlenden Impfstoffes derzeit nicht möglich. Aktuell geöffnet ist das Impfzentrum nur von 8 bis 13 Uhr, da noch nicht genügend Impfstoff für mehr Impfungen zur Verfügung steht. Der Betrieb kann jedoch erweitert werden, sollte mehr Impfstoff kommen. Die Landeshauptstadt erwartet am heutigen Dienstag, 2. Februar 2021, Nachschub. Abhängig davon, wie viel tatsächlich ankommt, sollen weitere Termine für die zweite und dritte Februarwoche im Internet freigeschaltet werden.

Sozialbeigeordnete Simone Borris, Leiterin des Aufbaustabes Impfen, sagte, dass entweder am Dienstag im Laufe des Tages oder spätestens am Mittwoch wieder Termine freigeschaltet werden sollen. Die Terminvergabe soll über das Impfportal der Landeshauptstadt unter www.magdeburg.de/Impfen  erfolgen. Mindestens 256 Termine pro Woche sollen dann angeboten werden können. Sollte ausreichend Impfstoff geliefert werden, könnte die Kapazität auch verdoppelt werden, so Simone Borris. Das war Montagabend allerdings noch nicht klar. Oberbürgermeister Lutz Trümper sagte, dass alles vorbereitet sei, es lediglich am Impfstoff mangele.