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Denkmal Streit um Platz für Magdeburger Recht

Magdeburger Gästeführer spenden fürs Magdeburger Recht. Doch noch immer ist für das Denkmal kein Standort gefunden.

Von Martin Rieß 15.11.2018, 00:01

Magdeburg l 500 Euro hat der Verband Magdeburger Stadtführer für das Denkmal Magdeburger Recht gespendet. Wie die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Simone Lindenberg-Hülsenbeck, berichtet, ist die Spende im Rahmen des Weltgästeführertags gesammelt worden.

Über den Zufluss auf das Konto des Vereins Denkmal Magdeburger Recht freut sich auch Vereinsvorsitzender Hugo Boeck. Denn gerade in den vergangenen Wochen hatte es Diskussionen um das Denkmal gegeben, nachdem eine Robinie an der Jakobstraße gefällt wurde. „Auch wenn entsprechende Behauptungen jetzt aufgetaucht sind: Für das Denkmal musste der Baum nicht fallen“, beteuert der Vereinsvorsitzende.

Aus seiner Sicht hätte der Baum dem Kunstwerk nämlich gar nicht im Weg gestanden. „Dennoch ist die Standortfrage für uns ein entscheidendes Thema“, sagt er. Denn schon seit dem Jahr 2011 arbeitet der Verein an dem Vorhaben. Auf öffentlichen Veranstaltungen wurde ein Wettbewerb vorbereitet, dessen Ergebnis wurde öffentlich präsentiert.

Seitdem geht es nicht mehr voran, alles dreht sich nur noch um die Standortfrage. „Da fühlt man sich schon ein wenig im Stich gelassen.“ Immerhin: Am Ende ist die Diskussion noch nicht.

Grund für die neuerliche Spende: Jedes Jahr sammeln die in dem Verein organisierten Gästeführer für einen anderen Zweck – doch an einem Denkmal für das Magdeburger Recht haben die Stadtführer auch für ihre Arbeit Interesse. Vereinsvorsitzender Jochen Klapperstück sagt: „Um den Besuchern Magdeburgs die Geschichte der Stadt näherzubringen, spielt das Magdeburger Recht eine besonders große Rolle. Dieser Vorläufer des modernen Rechts war ja Vorbild für viele Städte in Mittel- und Osteuropa.“ Bislang allerdings gibt es keinen Ort, den man zeigen könnte. Gästeführer-Vize Simone Lindenberg-Hülsenbeck sagt: „Im Prinzip müssen wir die Geschichten erzählen, können nichts anschaulich zeigen.“

Zwar gibt es inzwischen eine Tafel an einem kleinen Parkplatz an der Straße Bei der Stadtwache neben dem Rathaus. Doch ein wirkliches Denkmal würde sehr viel eindrucksvoller die beeindruckende Geschichte darstellen. Viktoria Veil arbeitet im Vorstand des Vereins Magdeburger Recht mit und sagt: „Gerade für die Arbeit mit Kindern wäre das Denkmal ideal: Von der Magdeburger Säule gehen Verbindungen zu Säulen aus, die für weitere Städte des Magdeburger Rechts stehen. Die Buchsbäume auf deren Spitzen symbolisieren, dass das Magdeburger Recht bis heute weiterlebt und wächst.“ Und zwar in den Gesetzen der heutigen Rechtsprechung.

Als idealen Standort hat Hugo Boeck eben jenen kleinen Parkplatz in der Nähe des Rathauses im Blick. Er sagt: „An dieser Stelle stand einer der Schöffenstühle, es handelt sich also um einen authentischen Ort.“ Bisher sei dieser Platz abgelehnt worden, da hier in den Plänen eine andere Bebauung vorgesehen ist. „Aber daran sollte sich doch etwas machen lassen“, sagt Hugo Boeck.

Er hofft, dass in wenigen Jahren auch Magdeburg, wie eine Reihe anderer Städte, über ein Denkmal Magdeburger Recht verfügt – und dass den Bewohnern Magdeburgs dann die Bedeutung ihrer Heimatstadt in der europäischen Rechtsgeschichte bewusst wird, die mit dem Magdeburger Recht Jahrzehnte vor dem Sachsenspiegel von Eike von Repgow bereits einen Meilenstein erreicht hatte.