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Die Polizei warnt Der Räuber kommt auf dem Fahrrad

Handtaschenraub in Magdeburg: Die Masche ist immer die gleiche. Der Täter näherte sich per Fahrrad und entriss seinen Opfern die Tasche.

Von Franziska Ellrich 24.07.2018, 01:01

Magdeburg l Gleich elf Frauen wurden in den letzten zwei Monaten zum Opfer von Handtaschenräubern. Sechs von ihnen wurden bei den rabiaten Überfällen sogar verletzt.

Die Handtaschenräuber nähern sich auf dem Fahrrad ihren Opfern. Im Vorbeifahren versuchen sie den Frauen ihre Taschen zu entreißen. Es gab Fälle, in denen die Radfahrer ihren Opfern entgegenkamen, und Fälle, in denen sie sich von hinten näherten. In zwei Fällen konnten die Frauen ihr Hab und Gut retten. Eine 28-Jährige wurde Ende Mai auf der Leipziger Straße von einem Mann auf dem Fahrrad überfallen. Sie hielt ihre Tasche so fest, dass der Dieb scheiterte.

In einem anderen Fall – am 14. Juni auf der Schönebecker Straße – war der Täter zu Fuß unterwegs und das Opfer auf dem Fahrrad. Es war gegen 6.45 Uhr morgens, als der Dieb die 41-Jährige von ihrem Fahrrad riss. Er versuchte die Handtasche zu stehlen, die am Lenker hing. Allerdings wehrte sich die Frau so stark, dass der Täter ohne Beute die Flucht antrat.

Es gibt noch ein weiteres Opfer, das selbst auf dem Fahrrad unterwegs war. Die 79-Jährige fuhr vor drei Wochen über den Universitätsplatz, als im Bereich der Listemannstraße ein Dieb auf einem Fahrrad sie überholte und die Handtasche aus dem Fahrradkorb stahl. In allen anderen Fällen waren die Opfer zu Fuß unterwegs und die Räuber näherten sich auf dem Fahrrad.

Die Polizei geht mittlerweile von unterschiedlichen Tätern aus. Das erklärte eine Polizeisprecherin des Magdeburger Reviers bereits nach dem jüngsten Überfall am vergangenen Freitag. Grund dafür: Die Beschreibungen der Täter würden einfach zu unterschiedlich ausfallen.

Die betroffenen Frauen haben sowohl schlanke, große und circa 20 Jahre alte Männer erkannt als auch circa 30 Jahre alte Männer sowie einen mutmaßlich 15-Jährigen, der nur circa 1,60 Meter groß gewesen sein soll. In vier Fällen spricht die Polizei in den Täterbeschreibungen zusätzlich von einem arabischen Phänotyp, dunkler Haut oder südländischem Typ. Großteils waren die Opfer allerdings nicht in der Lage, die Täter zu beschreiben. Völlig verständlich: In dem Moment des Überfalls stehen die Betroffenen unter Schock, sehen den Täter nur wenige Sekunden – in den meisten Fällen sogar nur von hinten.

Offenbar schlagen die Täter bei dieser aktuellen Raubserie eher im Süden der Stadt zu. Allein zu sieben der elf Fälle kamen es in der näheren Umgebung. Fünf Tatorte lagen direkt im Bereich der Leipziger Straße, einmal schlug ein Räuber im Kroatenweg und einmal in der Schönebecker Straße auf Höhe des Klosterbergegartens zu. Überfälle im Norden der Stadt scheinen bisher die Ausnahme.

Im Gegensatz zu den Tätern fällt das Profil der Opfer sehr ähnlich aus. Bei neun der elf betroffenen Frauen handelt es sich um Rentnerinnen im Alter zwischen 74 und 90 Jahren. Die anderen drei Überfallenen waren 26, 28 und 41 Jahre alt. Die schwerwiegenden Folgen der brachialen Raubstraftaten: Eine 86-Jährige musste nach dem Überfall stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Als ihr die Tasche entrissen wurde, war sie gestürzt und verletzte sich sowohl an den Knien als auch der Schulter. Im Gesicht und an den Armen verletzte sich eine 88-Jährige bei dem Überfall. Auch sie musste in einer Klinik behandelt werden. Zudem verletzte sich eine 78-Jährige beim Sturz im Gesicht, eine 74-Jährige wurde leicht verletzt.

Wie reagiert die Polizei auf die gehäuften Überfälle? „Es erfolgt eine verstärkte Bestreifung“, teilte die Polizei mit. Und: Insbesondere die Regionalbereichsbeamten seien verstärkt im Rahmen der Fußstreife im Einsatz.

 

▶ Handtasche möglichst zu Hause lassen.

▶ Geldbörse und Papiere verdeckt in der Kleidung verwahren.

▶ Lieber einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche oder einen Geldgürtel benutzen.

▶ Nur so viel Bargeld mitnehmen wie nötig.

▶ Wenn eine Handtasche genutzt wird, diese möglichst nicht zur Straßen- und Fahrradwegseite tragen.

▶ Durch belebte Gegenden laufen.

▶ Geld nicht in der Öffentlichkeit nachzählen. Niemanden sehen lassen, wie viel Bargeld man bei sich trägt.

▶ Nach dem Geldabheben darauf achten, ob Fremde einem folgen. Besser in Begleitung solche Wege erledigen.

▶ Darauf achten, dass die Handtasche immer geschlossen ist.

 

▶ Sofort um Hilfe rufen und schnellstmöglich die Polizei informieren.

▶ Aussehen und Fluchtrichtung des Täters einprägen und diese Informationen sofort an die Polizei weitergeben.

▶ Wichtig: Die Handtasche nicht krampfhaft festhalten, da ein Sturz droht, was gerade bei älteren Menschen zu erheblichen Verletzungen führen kann.