Digitales Poller gegen Pokémon

Pokémon-Spieler werden für Magdeburg offenbar zunehmend zur Belastung. An der Lukasklause befinden sich gleich drei sogenannte Pokéstops.

29.08.2016, 01:01

Magdeburg l Erstmalig wurde das Ordnungsamt von der Otto-von-Guericke-Stiftung am 24. Juli alarmiert, dass sehr viele Pokémon-Go-Jäger plötzlich das Gelände der Lukasklause belagern würden und es zu erheblichen Problemen durch Verschmutzungen komme. Das beliebte Handy-Spiel (30 Millionen Nutzer) war damals erst seit 14 Tagen auf dem deutschen Markt erhältlich. Doch an der Lukasklause befinden sich zufällig gleich drei Pokéstops*, in der Spieler unter anderem Pokebälle zum Fangen von Pokémons und Tränke sammeln können.

Daraufhin erfolgten zahlreiche Kontrollen und Erfassungen von Verkehrsverstößen, weil etwa verbotenerweise mit Autos auf das Gelände gefahren wurde. „Beim vorerst letzten Vor-Ort-Termin wurde festgestellt, dass die Baumstämme zum Schutz der Grünanlage erneut an die Seite gerollt worden waren und die Kette auf der Fahrbahn lag, weshalb ein ungehindertes Einfahren möglich war“, sagte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra der Volksstimme auf Nachfrage.

Die Otto-von-Guericke-Stiftung, die Herrin über das Gelände samt Lukasklause ist, sei deshalb angehalten worden, die Absperrkette ständig geschlossen zu halten.

Das Kommunale Gebäudemanagement (KGM) wird die Kette daher durch Poller ersetzen. Was darüber hinaus noch passiert, liegt in den Händen der Stiftung. Denn das Ordnungsamt hat keine rechtlichen Möglichkeiten, gegen den Aufenthalt von Personen auf dem Privatgelände vorzugehen. Die Stiftung muss laut Stadt eine Außen-Hausordnung erstellen, diese mit Schildern bekanntmachen und durch einen Wachdienst durchsetzen lassen. Mitarbeiter der Lukasklause bestätigten der Volksstimme, dass nach 17 Uhr regelmäßig bis zu 50 Leute vor der Lukasklause Pokémon Go spielen würden.

Es besteht zwar die Möglichkeit, problematische PokéStops von Pókemon Go entfernen zu lassen. Diesen Antrag hat die Otto-von-Guericke-Stiftung bereits gestellt. Eine Reaktion darauf gab es bislang noch nicht.

Doch nicht nur vor der Lukasklause wird gespielt. Auch die kommunalen Friedhöfe werden durch Pokémon-Go-Spieler besucht. Dies betrifft insbesondere den Westfriedhof, Ostfriedhof, Südfriedhof und Buckauer Friedhof. Größere Schäden sind hier jedoch nicht bekannt. Vielleicht löst sich die Sache für die Stadt aber auch auf anderem Wege: Zuletzt waren weltweit die Nutzerzahlen von Pokémon Go zurückgegangen.

*In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass an der Lukasklause drei Kampfarenen sind. Das ist falsch. An der Lukasklause befinden sich drei Pokéstops. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.