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Domplatz Grüner sieht bei blauen Papierkörben rot

Blaue Plastikpapierkörbe am barocken Magdeburger Domplatz? Das geht gar nicht, findet Grünen-Stadtrat Olaf Meister.

Von Stefan Harter 18.02.2017, 00:01

Magdeburg l Viel Geld ist in den vergangenen Jahren in die Umgestaltung des Domplatzes geflossen, um ihm sein ursprüngliches barockes Erscheinungsbild zu geben. Über 3 Millionen Euro wurden in neues Pflaster und Bäume oder die Wasserspiele gesteckt. Doch die blauen Plastikmülleimer, die an den Seiten des Platzes stehen, wollen in dieses Bild nicht so recht reinpassen.

Das findet auch Olaf Meister, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, und erkundigte sich deshalb bei der Stadtverwaltung, warum diese Modelle aufgestellt wurden. Schließlich wurden sich bereits bei den Planungen vor über sechs Jahren Gedanken über eben jene Müllbehälter gemacht. „Jeweils an den Bankstandorten ist es wünschenswert, auch einen Papierkorb aufzustellen.

"Vom Freiraumplaner werden über die schon bekannten Bank- und Papierkorbmodelle zwei mögliche Gestaltungsideen vorgestellt, die in Abhängigkeit der städtischen Haushaltsmittel zum Einsatz kommen könnten“, zitiert er aus der eigens dafür angefertigten „Untersuchung von modularen Lösungsansätzen zur würdigen Umgestaltung“. Ob sich denn die aufgestellten blauen Plastikeimer in die Bemühungen um ein barockes Erscheinungsbild des Domplatzes einfügen, wollte Meister von der Stadt wissen.

Dass die Behälter Fremdkörper sind, muss Magdeburgs Baubeigeordneter Dieter Scheidemann zugeben. „Die neu aufgestellten Papierkörbe fügen sich bei verständiger Betrachtung nicht in die Bemühungen zur Wiederherstellung des barocken Zustandes des Platzes gemäß dem denkmalpflegerischen Zielplan ein“, erklärt er in seiner Stellungnahme wortreich und meint schlicht: „Sie passen nicht dorthin“. Von Form und Farbe her stellen sie eine „Beeinträchtigung des denkmalgeschützten Domplatzes“ dar. Daher sind sie auch nur als Provisorien zu betrachten.

Dass sie überhaupt aufgestellt wurden, ist einer Anfrage der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Altstadt zu verdanken, die ebendies gefordert hatte. Bei einem Vor-Ort-Termin im vergangenen Sommer wurde das Problem der fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten diskutiert und gleich Standorte festgelegt. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat sich dann für die blauen Standardmodelle entschieden, weil sie einfach zu leeren sind. Denkmalpflegerische Aspekte hatten dabei keine Rolle gespielt.

Ein Austausch kann erfolgen, sobald das Tiefbauamt dem Abfallwirtschaftsbetrieb den Auftrag dazu erteilt und die entsprechenden Modelle zur Verfügung stellt, erklärt Dieter Scheidemann weiter. Die schwarzen Metallbehälter der Firma Hahne und Lückel wurden bereits als passend ausgewählt und waren sogar schon einmal ausgeschrieben.Der damalige Auftragnehmer hatte selbigen aber nicht erfüllt, so dass die neuen Domplatz-Papierkörbe erst noch hergestellt werden müssen. Bis dahin landet der Müll der Domplatz-Besucher weiter in den „unbarocken“ Plastikeimern.