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Ehrenamt Ein Mister aus Fußball-Magdeburg

Beim Pape-Cup, der in Magdeburg stattfand, spielen die Fußball-Stars von morgen. 40 Helfer betreuen das Turnier.

Von Rainer Schweingel 08.01.2018, 00:01

Magdeburg l Europäischer Spitzenfußball im Nachwuchsbereich und ehrenamtliche Weltklasseleistungen: Das gab es am Wochenende einmal mehr in Magdeburg zu erleben. Der Pape-Cup zog die Stars von morgen, die von 40 Helfern betreut wurden, in die Getec-Arena. Einer der Freiwilligen ist seit Jahren Martin Finkler.

 „Martin, frohes neues Jahr!“ „Martin, wo müssen wir hin?“ „Martin, wo finden wir die Turnierleitung?“ Am Hintereingang der Getec-Arena geht es am Sonnabendmorgen wie im sprichwörtlichen Taubenschlag zu. Spieler, Funktionäre, Helfer und Ehrengäste des Pape-Gedächtnisturniers fliegen im Minutentakt ein.

Der Erste, auf den sie dabei treffen, ist Martin Finkler. Der 47-Jährige ist einer von rund 40 ehrenamtlichen Helfern, die dem Pape-Cup im Umfeld sportlicher Leistungen ein ganz besonderes Gesicht geben. Und weil er das schon seit vielen Jahren macht, kennt eben fast jeder „den Martin“ am Eingang, selbst wenn er aus dem Süden Deutschlands, dem Ruhrgebiet oder gar aus dem Ausland anreist. So wie die Stars in spe von Tottenham Hotspur. Martin Finkler holte die Londoner sogar persönlich vom Flughafen ab. So war es auch diesmal.

Mit dem FCM-Bus der ersten Mannschaft empfing er die „Heißsporne“ in Berlin und gab auf der Rückfahrt den FCM-Erklärer. „Ich habe ein bisschen darüber erzählt, wie es gerade um unseren FCM steht und wie die Mannschaft die Magdeburger begeistert“, so Finkler. Er kennt sich auch bei den Großen aus. Denn auch dort steht er seit Jahren als Helfer und Ordner im Dienst des 1. FC Magdeburg.

Dabei ist der gebürtige Halberstädter über die Rolle als Fan in die des freiwilligen Unterstützers rund um Spiele des FC Magdeburg gerutscht. Ordner bei der Ersten Mannschaft, Kassierer beim Nachwuchs-team, Helfer beim Pape-Cup. Bleibt da noch Freizeit für was anderes? „Nicht viel“, gibt er zu und gesteht, dass das vielleicht auch ein Grund sei, warum er derzeit Single ist. Es gehe schon viel Zeit drauf fürs Ehren- und Nebenamt, ganz abgesehen davon, dass ihn sein eigentlicher Job als Informatiker ohnehin schon fordert.

„Da habe ich zum Glück einen Chef, der meine Leidenschaft für den Fußball und das ganze Drumherum mitträgt“, freut sich der 47-Jährige. Und so ist der Job neben dem Rasen oder der Bande auch eine Erfüllung für ihn. „Es macht großen Spaß“, sagt er. Lutz Pape, dessen verstorbener Sohn ein Nachwuchstrainer beim FCM war und dem das Gedächtnisturnier des 1. FC Magdeburg gewidmet ist, weiß, was er an Leuten wie Martin Finkler hat: „Ohne die rund 40 Helfer im Hintergrund – von der Teambetreuung bis zu den fleißigen Helfern in der Küche, ist ein solches Nachwuchsturnier nicht zu stemmen.“

Rund 60.000 Euro müssen im Umfeld für das Turnier über Sponsoren aufgebracht werden. Das ist hauptsächlich die Aufgabe von Lutz Pape, der beim FCM als Laufbahnberater einen Minijob hat und in die Turnierorganisation stark eingebunden ist. Pape: „Ich bin Martin Finkler und allen anderen sehr dankbar für ihre Unterstützung.“

Für Martin Finkler hat der Einsatz beim Pape-Cup noch einen anderen Effekt. Neben den FCM-Spielern von morgen lernt er auch die künftigen großen Stars für die europäische Fußballbühne kennen, mit einem Nachteil: „Man weiß ja heute noch nicht, welche der Jungs, die hier mit Tottenham, Wolfsburg, Hoffenheim oder Dortmund spielen, später den Sprung in die Spitze schaffen“, schmunzelt Finkler ein wenig.

Dass es geht, zeigt ein Blick in die Turniergeschichte. Toni Kroos, Emre Can, Jerome Boateng und viele andere gingen einst auch ein bisschen durch die Hände von Martin Finkler. Besonders stolz ist er allerdings auch auf Torwart Marc-André ter Stegen, denn der spielte bei Borussia Mönchengladbach, neben dem FCM sein zweiter Lieblingsverein. Stegen schaffte es mittlerweile sogar bis zum FC Barcelona.

Nun liegt hinter Martin Finkler erneut ein anstrengendes Wochenende, allerdings mit einem kleinen Haken. Er dürfte am Sonnabend und Sonntag jeweils mit am längsten im Einsatz gewesen sein, hat aber wohl am wenigsten von den Spielen sehen können. Denn der Einsatz am Einlass für Spieler, Funktionäre und Ehrengäste hielt Finkler ständig in Atem. „Hallo, Martin, kannst du mal helfen“ oder gar „Mister Finkler“, heißt es dort – nicht selten auch auf Englisch – den ganzen Tag über.

Aber das Los mit viel Arbeit und wenig Fußballgucken teilt er mit den vielen anderen engagierten Freiwilligen, ohne die der Pape-Cup wohl kaum so erfolgreich über die Bühne gehen würde.