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Ehrenamt Feuerwehr Magdeburg bei Jugend im Trend

Warum junge Magdeburger Handy und Spielekonsole für Feuerwehrspritze und Schlauchverbindung aus der Hand legen:

Von Rainer Schweingel 27.05.2019, 15:18

Magdeburg l „Warum wir bei der Feuerwehr mitmachen? Weil es Spaß macht, witzig ist, der Teamgeist und die Kameradschaft stimmen.“ Stephan, Vincent, Til, Tom, Fabian, Steven und Glen lassen auf ihre Jugendfeuerwehr in Magdeburg-Rothensee nichts kommen und sprechen aus, was wohl die meisten Kinder und Jugendlichen denken, die bei den Brandschützern freiwillig mitmachen. Jugendfeuerwehr ist viel mehr als Retten und Löschen zu trainieren und sich an der Technik fit zu machen.

„Einmal in der Woche treffen wir uns ins Rothensee. Und darauf freuen wir uns jedes Mal“, sagt Stephan Lippelt und alle anderen nicken. Und als die Frage nach dem Feuerwehrmann als Beruf oder Freiwilliger im aktiven Dienst gestellt wird, gehen alle Arme nach oben vor der Kulisse der MDCC-Arena.

Dort waren die Rothenseer am Sonnabend nicht zufällig. Denn bei der Stadtmeisterschaft im „Löschangriff Nass“ traten 17 Mannschaften mit mehr als 100 Mitgliedern unter Begleitung von rund 60 aktiven Betreuern gegeneinander an. „Das ist einer unserer Jahreshöhepunkte“, sagt Robert Heinemann, und der Platz vorm Stadion zieht bei den jungen Leuten noch mal extra.

Der Stadtkinder- und Jugendfeuerwehrwart Magdeburgs kann mit seinen Mitstreitern zufrieden sein. Der Zuspruch zum Wettkampf ist auch 2019 wieder groß. Ebenso wie der zur Feuerwehr allgemein. 250 junge Leute machen mit. 100 bei den Kindern (6-10 Jahre) und 150 bei den Jugendlichen bis 18 Jahre.

Teilweise sind die Kapazitätsgrenzen für Neuaufnahmen erreicht. Olvenstedt und Ottersleben beispielsweise haben enorm großen Zuspruch. In Diesdorf machen ebenfalls so viele mit, dass man noch mehr kaum vernünftig betreuen könne, sagt Stadtjugendwart Robert Heinemann, in Personalunion auch Wehrleiter in Diesdorf. Auch bei vielen anderen gibt es keine nennenswerten Nachwuchssorgen.

Wer bei einer Wehr mitmachen wolle, solle sich aber trotzdem melden. Bange vor der Zukunft ist den Kameraden in den freiwilligen Feuerwehren Magdeburg daher nicht. Viele junge Leute treten als Volljährige nach einer Schulung in den aktiven Dienst der Erwachsenen über - auch erst dann dürfen sie mit zu ernsten Einsätzen raus.

Anders als noch vor Jahren gebe es nicht mehr den großen Einbruch zwischen Jugendfeuerwehr und aktivem Dienst, weil inzwischen nicht mehr so viele junge Leute ihre Ausbildung weit weg von Magdeburg und damit weit weg von ihrer Heimatfeuerwehr absolvieren müssen, sagt Robert Heinemann. Er hat sogar analysiert, wie viele der in den aktiven Dienst übergetretenen Kameraden nach ein paar Jahren noch dabei waren: 60 Prozent. „Das finde ich schon beachtlich“, so Robert Heinemann.

Solche Wettkämpfe wie der „Löschangriff“ sollen dazu beitragen, dass es so bleibt. Eine Mannschaft muss dabei von einer Pumpe eine Schlauchstrecke bis zu einem etwa 50 Meter entfernten Ziel legen und einen „Brandherd“ mit einem kräftigen Strahl aus der Spritze „löschen“. Die Schnellsten schaffen das in einer halbe Minute und dürfen dabei neben dem Jubel der Fans aus Eltern und Geschwistern auch Pokale entgegennehmen. Die Rothenseer landeten übrigens auf den Plätzen 8 und 4 (Jugend). Den Spaßfaktor beim nächsten Dienstabend dürfte das nicht beeinflussen.