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Eigenheimgebiet Verzögerung nervt Bauherren in Magdeburg

Der Eigenheimbau in Magdeburg floriert. Doch an der Ostrowskistraße werden Häuslebauer ausgebremst. Sie fühlen sich verschaukelt

Von Marco Papritz 14.10.2015, 01:01

Magdeburg l Im Baugebiet an der Hugo-Junkers-Allee im Bereich der Ostrowskistraße verzögert sich der Häuslebau. 65 Bewerber hatte es im Frühjahr für zehn Parzellen gegeben. Grund für den Aufschub des Baustarts ist die noch ausstehende Erschließung des Gebietes. Auf Nachfrage der Volksstimme erläutert Michael Reif aus der Pressestelle der Stadtverwaltung: „Die Vergabe der Bauplätze erfolgte durch eine Auslosung im März dieses Jahres im Alten Rathaus. Die Erschließung sollte ursprünglich im September dieses Jahres beginnen.“ Dieser Termin war auch den Interessenten so mitgeteilt worden. Reif: „Leider haben sich notwendige Abstimmungen mit den Versorgungsunternehmen SWM und AGM verzögert. Wir gehen derzeit davon aus, dass der Baubeginn für die Erschließung im November erfolgen kann.“ Einigen Betroffenen gegenüber sei sogar von einer Erschließung nicht vor dem Frühjahr kommenden Jahres gesprochen worden. Bei dieser Aussage sei sinngemäß von finanziellen Gründen die Rede gewesen und davon, dass bei einem früheren Termin die Frostperiode den Bauleuten einen Strich durch den Zeitplan machen könnte, berichten Betroffene.

Spätherbst oder Frühjahr – so oder so sitzt der Frust bei den angehenden Häuslebauern tief. Der Grund: Derzeit sind die Bauzinsen niedrig. Darauf zu spekulieren, dass dies auch so bleibt, ist durchaus gewagt. Zudem haben die verhinderten Bauherren von Eigenheimen ja mit der Aussage der Stadt gerechnet, dass mit der Erschließung im September zügig mit dem Bau begonnen werden kann und entsprechend ihre Zeit- und Lebensplanung ausgerichtet.

Ihren Unmut hatten die Betroffenen auch in einem Brief an das Rathaus zum Ausdruck gebracht. Angesichts der Aussage zur Erschließung im Frühjahr und dann noch ausstehender Vermessungsarbeiten befürchten die Autoren des Briefes, erst im dritten oder vierten Quartal mit dem Bau ihrer Eigenheime beginnen zu können.

Zudem hatten sie auch kritisiert, dass der Ausbau der Straßen schon vor dem Hausbau geschehen soll, so dass nach Fertigstellung der Gebäude schon die ersten Reparaturarbeiten zu befürchten seien. In Wohngebieten wie Düppler Grund (Neu-Olvenstedt) oder Harsdorfer Straße (Stadtfeld) sei es ja auch möglich gewesen, zunächst eine Baustraße einzurichten. Und auch bei der Grundschuldeintragung sehen die künftigen Nordwestler Verbesserungsbedarf: Da die Stadt den ersten Rang beanspruche, kämen die finanzierenden Banken auf den zweiten Rang. Diese wiederum verlangten dann einen höheren Zinssatz, wodurch die Familienförderung für den Eigenheimbau verbraucht würde.

Ein Interesse daran, dass es vorangeht, haben derweil auch langjährige Anwohner des neuen Baugebiets in Nordwest. In dem Bereich Hugo-Junkers-Allee/Ostrowskistraße ist der Bau eines Spielplatzes geplant. Dieser aber soll erst eingerichtet werden, wenn die Baufahrzeuge abgezogen sind. Sprich: Mit jedem Monat Aufschub beim Häuslebau verzögern sich auch der Bau von Sandkasten, Klettergerüst und Co.

Angesichts der hohen Nachfrage nach den Baugrundstücken an der Ostrowskistraße und der Diskussionen um die künftige Nutzung von Kleingartenanlagen mag es überraschen – aber gerade im Zuge der Kleingartendiskussion hatten in Ausschüssen des Stadtrats Vertreter der Stadtverwaltung deutlich gemacht, dass die Stadt noch über ausreichend Bauland für Eigenheimbauer verfüge. Der werde auch in den kommenden Jahren gestillt werden können, auch ohne dass dafür Kleingartenanlagen zwingend weichen müssten. Wenn die Rede davon sei, dass Sparten aufgegeben werden müssen, dann sei die Vermarktung der Grundstücke für den Hausbau einzig eine gute Möglichkeit, die mit der Aufgabe von Kleingärten verbundenen Kosten wieder einzunehmen.