1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Magdeburger Polizei setzt auf nette Nachbarn

Einbruchschutz Magdeburger Polizei setzt auf nette Nachbarn

Ein Einbruch ist für viele Magdeburger ein Schock. Zum Schutz davor setzt die Polizei unter anderem auf nette Nachbarn.

Von Anja Guse 22.10.2019, 01:01

Magdeburg l Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn schont nicht nur im Alltag die Nerven, sondern kann auch vor Einbruch schützen. „Pflegen Sie den Kontakt zu Ihren Nachbarn“, lautet daher der wichtigste Tipp von Frank Held zum Thema Einbruchschutz.

Frank Held ist Kriminaloberrat und Leiter des zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Magdeburg. Er weiß auch: „Jetzt, mit Beginn der dunklen Jahreszeit, steigt auch wieder die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Eigenheime.“ Und deshalb wolle man eben genau jetzt die Bevölkerung wieder stärker für das Thema sensibilisieren und damit die Prävention erhöhen.

Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: 2018 wurden in Magdeburg 459 Einbruchdiebstähle begangen, 241 davon in Einfamilienhäuser, der Rest in Mehrfamilienhäuser. Im Jahr davor waren es 406. Die Aufklärungsquote lag 2018 bei 11,7 Prozent, 2017 bei 20,4 Prozent.

Dabei gibt es unterschiedliche Tätergruppen. Die einen, die schnell Geld und Wertsachen benötigen, um sich Drogen und Alkohol zu finanzieren. Das sind vor allem jene Täter, die jede Gelegenheit wie angekippte Fenster und offene Haustüren nutzen.

Die anderen, das sind professionell organisierte Gruppen, die es vor allem auf Eigenheime abgesehen haben. Hier, so die Vermutung, gebe es am meisten zu holen. Die Nähe zu einer Autobahn als schneller Fluchtweg spielt für sie eine große Rolle. Magdeburg liegt da günstig – direkt an der Autobahn 2 und der Autobahn 14.

Aufmerksame Nachbarn können so manchen Einbruch verhindern. Sie sollten auf fremde Menschen in ihrer Wohnanlage und Siedlung achten, diese gegebenenfalls ansprechen. Wer in den Urlaub fährt, sollte seine Nachbarn bitten, den Briefkasten zu leeren.

Doch auch der mechanische Schutz an Türen und Fenstern ist wichtig, meint Frank Held. Dieser sollte schon vor dem Bau des Eigenheims bedacht werden. Beratungen dazu gibt es bei der Polizei. Mieter sollten mit ihren Vermietern sprechen, was nachgerüstet werden kann.

Aber keine Mechanik reicht aus, wenn einfachste Dinge nicht beachtet werden. Fenster sollten beim Verlassen des Hauses niemals angekippt bleiben, selbst bei kurzer Abwesenheit nicht. Dasselbe gilt für Terrassen- und Balkontüren. Haustüren sollten auch am Tage nicht offen stehen. Und übrigens, Hecken, vor allem die mannshohen, sollten besser gestutzt werden. Klar, gerade in Zeiten kleiner Grundstücke will jeder Eigenheimbesitzer seine Privatsphäre haben und nicht beim Nachbarn auf den Frühstückstisch schauen. Aber genau diese Hecken bieten auch Einbrechern Schutz. Schutz vor dem Entdecktwerden.

Doch was genau tut die Polizei selbst, um die Bürger vor Einbruch zu schützen? „Wir setzen unser Konzept fort, welches wir vor Jahren entwickelt haben“, erklärt Frank Held. Dazu zählen

  • das Informieren und Sensibilisieren der Öffentlichkeit,
  • der Einsatz von Regionalbereichsbeamten, die während ihrer Streifen die Bürger auf Schwachstellen an Haus und Hof hinweisen,
  • die präventiven Streifen der Beamten in Uniform aber auch Zivil sowie
  • die Strafverfolgung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

„Wir schauen künftig auch verstärkt auf unsere Arbeit. Die Qualität der Spurensicherung soll verbessert werden“, kündigt Frank Held an. Dafür werde weiter Personal qualifiziert.

Letztendlich gilt für die Polizei jedoch: „Jeder verhinderte Einbruch ist besser als ein aufgeklärter.“