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Einbruchserie Mieter beklagen Spurlos-Einbrüche

Einbrüche ohne Einbruchspuren geben Rätsel auf. Immer mehr Betroffene melden sich.

01.08.2015, 01:01

Magdeburg l Nach einem Volksstimme-Bericht über mehrere Einbrüche ohne Einbruchsspuren in ein Haus am Ulrichplatz haben sich weitere Leser aus dem geamten Stadtgebiet gemeldet. Alle berichten von ähnlichen Fällen.

Für Patrick G. war es ein Schock. Vor zwei Wochen sind Diebe in seinen Keller eingestiegen und haben dem berufstätigen Zimmermann hochwertiges Werkzeug gestohlen. An den Haustüren gab es keine Einbruchsspuren. „Das ist schon unheimlich, wenn ich mir vorstelle, dass jemand in unserem Haus war und wir das nicht mitbekommen haben“, sagt er. In seiner Wohnsiedlung wohnen zwei Mieter pro Eingang. „Auch unsere Nachbarin hat nichts bemerkt“, sagt er. Der Magdeburger wohnt mit Frau und Kind am Rembrandtweg.

Aus Angst, die Täter könnten wiederkommen, will er anonym bleiben. „Wir haben unserer Tochter nichts von dem Einbruch erzählt. Wir wollen nicht, dass sie Angst bekommt“, sagt er. In der Siedlung ist der Einbruch kein Einzelfall. Auch andere Mieter berichten der Volksstimme von ähnlichen Vorfällen. „Das ist doch ungewöhnlich. Da muss jemand einen Schlüssel haben und so in die Häuser kommen“, vermutet G.

Nach Bekanntwerden des Verdachts und und einer Anfrage der Volksstimme hat die Magdeburger Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) eine Inventur ihrer Genralschlüssel veranlasst. „Schlüssel für die zentrale Schließanlage eines Mehrfamilienhauses besitzen ausschließlich die für das Objekt verantwortlichen Wobau-Mitarbeiter sowie vertraglich gebundene Dienstleistungsfirmen, zum Beispiel eine Notdienstfirma“, sagt Wobau-Geschäftsführer Heinrich Sonsalla. Ferner würden keine Verlustmeldungen von Generalschlüsseln vorliegen. „Dass Unbefugte im Besitz eines Generalschlüssels sind, können wir ausschließen“, so Sonsalla weiter. Außerdem handele es sich nicht um ein Wobau-Problem. Leider würden sich in der ganzen Stadt diese Art Diebstähle häufen.

Ende Juni hatte die Volksstimme über ein Wobau-Haus am Ulrichplatz berichtet, aus dem bereits 15 Fahrräder gestohlen wurden. Seit dem meldeten sich bei der Volksstimme Wobau-Mieter von der Krügerbrücke, aus dem Hartweg, der Otto-von-Guericke-Straße, Mühlenstraße, der Hugo-Junkers-Allee und eben aus dem Rembrandtweg. Und alle erzählen ähnliche Geschichten über Einbrüche, bei denen die Einbrecher offenbar auf mysteriöse Weise in die Häuser gelangen.

Diese Situation ist für alle Seiten problematisch. Die Mieter stehen unter Schock und bekommen sogar noch Schwierigkeiten mit der Versicherung, die nicht zahlt, wenn keine Einbruchsspuren vorliegen. Und für den Vermieter, weil der - wie im Fall der Wobau - nicht viel machen kann. „Nur weil es Verbrecher gibt, kann man den Vermieter nicht dafür haftbar machen“, sagt etwa Sigrid Kubica vom Mieterverein Magdeburg und Umgebung.

Im Falle des UlrichplatzHauses hat die Wobau angekündigt, nun den Rat der Polizei zu befolgen. In dem Fahrradkeller sollen Verankerungen in der Wand angebracht werden, an denen die Fahrräder angeschlossen werden können. Der Auftrag sei bereits ausgelöst. Dass Eile von Nöten ist, berichtet Mieterin Gerlinde Scheer. „Im Juli wurden bereits drei weitere Fahrräder gestohlen“, sagt die Rentnerin.

Am Rembrandtweg wollen die Anwohner nicht länger warten. Mehrere Mieter haben begonnen, ihre Kellerräume von Innen zu sichern - mit Sensoren, Stangen und Türverriegelungen.