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Einlaufeskorte Mit dem FCM Hand in Hand aufs Feld

Die Volksstimme ermöglicht es Kindern, Hand in Hand mit dem 1. FC Magdeburg im Stadion aufzulaufen. So wie im Spiel gegen Regensburg.

Von Marco Papritz 10.04.2017, 01:01

Magdeburg l „Mein Lieblingsspieler ist Christian Beck“, sagt Celine Weigel. Die Zehnjährige ist Kapitänin der Ottersleber Smileys, einer Hortmannschaft, die aus etwa 50 Mädchen besteht. Deren Trainer Andreas Möller konnte im Februar die frohe Nachricht verkünden, dass die Smileys einen der begehrten Plätze für die Volksstimme-Einlaufeskorte ergattert haben. „Das ist für uns das größte Spiel überhaupt, wenn man so will“, so der engagierte Horterzieher und Trainer. Seitdem gab es bei den Smileys kein anderes Thema mehr.

„Ich bin so aufgeregt, ob es klappt, dass wir mit dem FCM auflaufen können“, sagt Jane Curvnus beim Gang zum Stadion. Denn erst 30 Minuten vor dem Anpfiff entscheidet ein Münzwurf darüber, ob die Ottersleber Mädchen oder die Nachwuchsmannschaft von Union 1861 Schönebeck – ebenfalls als Einlaufeskorte beim Regensburg-Spiel dabei – die Heimmannschaft oder deren Gast auf den Rasen führen. „Auf diese Weise herrscht Chancengleichheit“, verweist Susanne Henke. Mit ihrem Mann Mario koordiniert sie die Eskorte von Seiten des FCM. „Das ist jedes Mal eine große Freude, die aufgeregten Kinder zu erleben, wie sich ihre Nervosität in Freude verwandelt“, sagt Mario Henke schmunzelnd. So lebhaft wie vor dem Spiel des 32. Spieltags sei es lange nicht zugegangen im Spielertunnel. Verantwortlich dafür: die Smileys. Jeder Spieler, der vom Aufwärmen kommt, wird mit einem Kreischkonzert begrüßt, Abklatschen inklusive. Dabei machen die Kinder keinen Unterschied, ob es nun die Kicker des FCM oder des Jahns sind. Auch die Regensburger werden mit Applaus bedacht.

Es läuft bei den Smileys – das blau-weiße Glück ist ihnen hold, sie sind die Eskorte für den Club! So will es der Münzwurf. Von Enttäuschung bei den Schönebeckern keine Spur, dazu ist die Stimmung unter den Mädchen und Jungs zu ausgelassen.

„Eigentlich sind wir Kollegen. Sie spielen Fußball, wir spielen Fußball“, versucht sich Celine Weigel noch einmal zu beruhigen, bevor die Spieler aus der Umkleidekabine kommen. „Mein Banknachbar steht im Block U. Der wird Augen machen, wenn er mich auf dem Feld sieht“, sagt sie. Vater Dirk Weigel ist erstmals in der MDCC-Arena. Er zeichnet das Spiel, das live im Fernsehen übertragen wird, auf. „So etwas muss festgehalten werden – das ist einmalig“, sagt der Vater, der erst durch die Leidenschaft seiner Tochter zum Fußballfan geworden ist. Lene Schmidt wird von ihrem Onkel und FCM-Anhänger Uwe Schmidt begleitet, der dafür aus Leipzig angereist ist. „Ich trage extra Nagellack in Blau und Weiß, dazu noch ein selbstgehäkeltes Armbändchen. Das hat meine Oma für mich gemacht“, sagt die Achtjährige, während sich die Fans im Rund einsingen. Doch dafür haben die Smileys nun kein Gehör – sie haben nur noch Augen für ihre Spieler.

„Super“, freut sich Celine Weigel, als die Schiedsrichter das Signal zum Einmarsch in die Arena geben und Marius Sowislo ihre Hand greift. Der 35-jährige Kapitän, selbst Vater einer Tochter, weiß um die Nervosität der Kinder und verstrickt sie daher in ein Gespräch, um sie abzulenken. „Schön zu den Zuschauern winken, damit euch eure Freunde und Verwandten sehen“, so einer der Tipps. Im Block 19 gibt es derweil kein Halten mehr unter den Eltern, als sie ihre Mädchen in blauen Volksstimme-Shirts Hand in Hand mit der Elf des FCM auflaufen sehen. Die Fotoapparate machen Bilder im Sekundentakt, jede Bewegung wird festgehalten.

„Über 120 Mannschaften haben sich als Eskorte beworben. Wir haben aber nur 36 Spiele zur Auswahl“, sagt Lothar Heidrich von der Volksstimme. Er koordiniert die Volksstimme-Eskorte. Man sei stets darauf bedacht, Teams aus der gesamten Region zu berücksichtigen. „Es freut uns sehr, den Kindern einen unvergesslichen Tag bereiten zu können, auch wenn das Spiel verloren ging“, so Heidrich.