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Ekmagadi Auf einen Tanz im Magdeburger Park

Zeit für die Kultursommernacht Ekmagadi in Magdeburg. Die zehnte Auflage gab es am Sonnabend.

Von Franziska Ellrich 29.05.2017, 01:01

Magdeburg l „Ekmagadi, das sind kleine Elfen und Feen, die damals unsere Stadt gründeten“, erklärt Louise Friederike Lenné den Besuchern der Kultursommernacht. In dem weißen Gewand mit großem Hut und schwarzem Sonnenschirm steckt Nadja Gröschner, bekannt für ihre Führungen durch die Stadt. Am Sonnabend geht es während der zehnten Auflage des Kulturfestes Ekmagadi durch den Klosterbergegarten. Treffpunkt ist am Denkmal von Peter Joseph Lenné. Er hatte gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister August Wilhelm Francke den Klosterbergegarten geplant.

Weiter geht es vor dem Eingang der Gruson Gewächshäuser. Nadja Gröschner alias Frau Lenné erzählt die Geschichte des Maschinenbauunternehmers Hermann Gruson und seiner Leidenschaft für Kakteen sowie von seinem Gärtner, der einmal im Jahr in Mexiko nach neuen Arten suchen musste.

Im Farnhaus des Botanischen Gartens, den Gruson der Stadt hinterlassen hat, drängen sich am Sonnabendabend die Zuhörer, als Tabea Wollner mit starker Stimme „Die Gedanken sind frei“ singt und ihr Bruder Tobias am Klavier für eine ganz besondere Stimmung in dem Glashaus sorgt. Im Innenhof versammeln sich derweil Gäste auf den Bänken, um Teil des Erzähltheaters mit Marianne Fritz zu sein.

Zurück zu Louise Friederike Lenné: Die Frau des damaligen Landschaftsarchitekten steht jetzt mit ihren Gästen vor der Insel im Klosterbergegarten. Und erinnert sich: „Der erste Teich wurde hier zwölf Jahre nach der Eröffnung des Gartens angelegt.“ 1825 habe man mit dem Bau des ersten Volksgartens Deutschlands begonnen. 192 Jahre später findet in der Nacht zum Sonntag ein Reisesegen auf der kleinen Insel statt. Denn Ekmagadi bildet in diesem Jahr den Abschluss des Kirchentages auf dem Weg in Magdeburg.

Doch zuvor genießen Hunderte Gäste den sommerlichen Abend im Park. Direkt am Inselteich sorgt ein Blockflöten-ensemble aus Biederitz für Windgeflüster und Harfenistin Julia Bauch für eine einmalige Atmosphäre. Gleich daneben wollen alle einen Blick durch die historischen Kaleidoskope werfen und man hört jedes Mal ein Juchzen, wenn wieder einer den Knopf an einer alten Lochkamera drückt und die Aufnahme eines Feuerwerks zum Vorschein kommt.

Dahinter sorgen die Musiker von Oud Musica Magdeburgensis mit Lauten – Zupfinstrumenten, die es schon vor 500 Jahren gab – auf der kleinen Bühne an der Insel für Unterhaltung. Louise Friederike Lenné ist derweil mit ihren Begleitern unterwegs zum Gesellschaftshaus. Sie spricht vom berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel, der den Plan für das Haus gezeichnet hat, vom Magistrat, dem der Entwurf viel zu teuer war und davon, dass man wenig später den Plan einfach gut kopiert und das Haus doch gebaut habe.

Von der Empore des weißen Schmuckstücks schallt es laut hinüber. Die Big Band des Telemann-Konservatoriums, Martin Müller und Gipsy friends sowie die Töchter Magdeburgs treten dort am Sonnabend unter anderem auf. Auf der großen Bühne im Garten gegenüber spielt zeitlich versetzt neben Berlin Syndrome sowie Warnfried Altmann und Hermann Naehring die Martin Rühmann Band auf.

Drinnen geht es ruhiger zu. Im Gartensaal lesen zum Beispiel die Stadtschreiber Inger-Maria Mahlke und Bernd Wagner vor, im Blauen Salon läuft der Film „Magdeburg sein“. In all diese verlockenden Programmpunkte entlässt Stadtführerin Nadja Gröschner ihre Gäste. Und wünscht einen schönen Abend – „an einem der schönsten Orte der Stadt“.