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Elefanten-Kuh Birma war Heldin vieler Magdeburger

Die Asiatische Elefantenkuh Birma ist gestorben. Seit 1973 hat sie im Magdeburger Zoo gelebt und war bei zahlreichen Kindern bekannt.

Von Peter Ließmann 06.09.2018, 10:30

Neue Neustadt l Sie gehörte zum langjährigen Dickhäuter-Damenduo im Magdeburger Zoo: die Asiatische Elefantenkuh Birma. Tausende von Magdeburgern haben die „graue Riesin“ mit den kleinen Ohren in ihr Herz geschlossen, nicht wenige Zoofreunde kamen regelmäßig zum Elefantengehege, um Birma und ihre Gefährtin Mwana zu besuchen. Am Mittwoch (5. September 2018) meldete der Zoo, dass Birma nicht mehr lebt. „Wir sind unendlich traurig über den Tod von Birma. Sie war nicht nur ein Elefant, sie war eine Berühmtheit in Magdeburg“, sagte Zoo-Chef Kai Perret. „Birma, geboren 1970 in Sri Lanka und seit Januar 1973 im Zoo Magdeburg, ist am Morgen im Alter von 48 Jahren im Magdeburger Zoo aufgrund von Altersschwäche eingeschläfert worden.“

Die Elefantendame musste in den vergangenen Wochen immer wieder vom Zootierarzt behandelt werden. Ihr Appetit hatte nachgelassen, auch musste sie ein Schmerzmittel bekommen, weil ihr die Hinterbeine wehtaten. Vielen Zoobesuchern war aufgefallen, dass Birma immer magerer wurde und man ihre Rippenbögen deutlich sehen konnte. Das sei aber für eine Elefantenkuh in ihrem Alter nichts Außergewöhnliches gewesen, sagt Zoo-Chef Kai Perret.

Mittwochmorgen dann aber der Schock: Birmas Gesundheitszustand hatte sich dramatisch verschlechtert. Als die zuständigen Tierpfleger das Elefantengehege betraten, lag sie am Boden, bewegte sich nur noch wenig und mit viel Mühe. Sie konnte sich selbstständig nicht mehr aufrichten. Da es für Elefanten ihres Alters aber ungesund ist, wenn sie zu lange liegen, versuchten die Tierpfleger mit vereinten Kräften und zwei Radladern, Birma wieder auf die Beine zu stellen. Der Tierarzt verabreichte ihr Aufbaumedikamente, die den Kreislauf der Elefantendame wieder in Schwung bringen sollten. „Das half aber alles nicht mehr. Birma konnte nicht mehr auf ihren Beinen stehen, sie hatte dazu keine Kraft mehr“, beschreibt Kai Perret die Situation.

Im Zooteam fasste man dann schweren Herzens die Entscheidung, Birma von ihren Leiden zu erlösen und sie einzuschläfern. „Na klar, sie war schon ein alter Elefant, dass es aber so schnell gehen würde, damit hat keiner gerechnet“, sagt der Zoo-Chef sichtlich betroffen. Das ist auch der Grund dafür, warum Birma vom Landesamt für Veterinärmedizin obduziert wird. „Wir wollen wissen, was passiert ist und auch, ob sie uns vielleicht eine schwere Krankheit quasi verschwiegen hat.“

Sorgen macht man sich im Zoo jetzt um Birmas Weggefährtin Mwana. Die afrikanische Elefantenkuh, die einst von Birma als junger Elefant „adoptiert“ wurde, hat gestern die Gelegenheit bekommen, sich von Birma zu verabschieden. Das sei für Elefanten, die eine sehr starke Herdenbindung haben, wichtig. „Wir werden nun in Ruhe im Team überlegen, wie es mit Mwana weitergeht“, so Dr. Perret. Man wisse nicht, wie Mwana den Verlust ihrer Ziehmutter verarbeitet. „Es kann passieren, dass sie aggressiv wird oder in eine Art Depression verfällt. Auch sie benötigt jetzt etwas Zeit, mit der Situation umzugehen“, sagt Kai Perret, der aber hofft, dass Mwana den Verlust verkraftet. „Sie hat eigentlich eine starke Seele.“

Traurig ist man im Zoo auch darüber, dass Birma nur rund ein Jahr lang das freizügigere Leben auf der neuen Elefantenanlage Africambo II genießen konnte. Den größten Teil ihres Lebens hat Birma in dem nach modernen Gesichtspunkten der Zootierhaltung viel zu kleinen alten Elefantengehege verbracht. Birma und Mwana waren die „tierischen“ Protagonisten für die Modernisierung des Zoos, weil von Anfang an festgestanden habe, dass Elefanten weiterhin in Magdeburg leben sollten, allerdings in einer neuen Anlage. Mit Africambo wurde der langgehegte Wunsch einer neuen Elefantenanlage im Jahr 2017 Realität. Birma und Mwana zogen im vergangenen Jahr in die neue Anlage um.