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Energiepreise Magdeburger zahlen mehr für Strom

Für 85.000 Magdeburger SWM-Stromkunden steigen 2019 die Kosten. Nach und nach trudeln die entsprechenden Briefe ein.

Von Martin Rieß 13.06.2019, 12:00

Magdeburg l Bereits im Januar 2019 hatten die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) angekündigt, die Strompreise in Magdeburg zu verändern. Und das bedeutet in der Regel: Die Kosten steigen. Zwar sinken die Preise für die einzelne Kilowattstunde. Doch deutlich erhöht werden die Grundpreise, die unabhängig vom Verbrauch für jeden Anschluss gezahlt werden müssen.

Nachdem zunächst vor allem die Kunden des Basistarifs an der Reihe waren, für die es keine langfristige Preisbindung gibt, werden nach und nach jetzt auch per Brief die Kunden andere Tarifmodelle über die Veränderungen informiert. Damit trifft es jetzt all jene, die mit den Angeboten zum Naturstrom, zujm Sparstrom und zum Regionalstrom sich für jeweils auf ein Jahr festgelegte Preise entschieden hatten – in vielen Fällen eben auch mit der Hoffnung, den einen oder anderen Cent sparen zu können.

Gerade bei jenen, die den Cent zwei mal herumdrehen müssen, ist jetzt die Verbitterung groß: Je weniger man bislang verbraucht hat, um so größer ist die prozentuale Kostensteigerung.

Dies liegt darin begründet, dass die Steigerung des Grundpreises üppig ausfällt: Selbst wenn ein Haushalt gar keinen Strom verbraucht, steigt der Preis um mehr als 150 Prozent. Dass der Arbeitspreis pro Kilowattstunde im gleichen Atemzug um 0,45 bis 2,05 Cent pro Kilowattstunde billiger wird, ist dabei ein sehr schwacher Trost.

Für das Beispiel eines gänzlich ungenutzten Zählers nennt Anja Keßler-Wölfer, Assistentin der SWM-Geschäftsführung, eine pragmatische Lösung: „Wird der mehr als ein Jahr nicht gebraucht, empfehlen wir den kostenfreien Ausbau. Die Kosten für den Wiedereinbau liegen unter der Jahres-Grundgebühr.“

Bei einem Verbrauch von 1600 Kilowattstunden pro Jahr, wie sie für einen Ein-Personen-Haushalt typisch wären, käme beim Angebot zum Naturstrom besipielsweise eine jährliche Preissteigerung von 73,38 Euro zusammen, beim Sparstrom von 70,82 Euro. In dieser Verbrauchsgröße liegen die Kostensteigerungen bei etwa 15 Prozent. Bei 2400 Kilowattstunden pro Jahr – was für einen Zwei-Personen-Haushalt typisch wäre – betragen die Kostensteigerungen 69,78 beziehungsweise 65,94 Euro. Hier betragen die Mehrkosten etwa zehn Prozent.

Je mehr man also verbraucht, um so geringer fällt die Kostensteigerung aus. Das geht sogar soweit, als dass beispielsweise ab etwas mehr als 7200 Kilowattstunden pro Jahr im Basistarif und fast 18 000 Kilowattstunden im Naturtarif sogar weniger bezahlt werden müsste. Allerdings kommt kaum ein Privathaushalt an einen solchen Verbrauch heran. Und bei monatlichen Stromkosten von dann 2150 bzw. 4850 Euro würden der Fokus wohl ohnehin nicht auf dem Sparen von Geld oder Strom liegen.

Die Städtischen Werke hatten im Januar die Steigerung der Preise mit den politischen Rahmenbedingungen begründet: Die Kosten für die Energiewende werden zunehmend dem Kleinverbraucher aufgebürdet. Daher reagieren auch andere Marktteilnehmer wie der Magdeburger Energieversorger, der in der Stadt bei den Privathaushalten einen Anteil von etwa 90 Prozent innehat. Wenn man die Abzüge für Rabatte beim Stromwechsel herausrechnet und sich nicht auf Vorkasse für eine lange Zeit einlässt, findet man in den gängigen Verbrauchsportalen kaum noch Angebote, die wirklich günstig erscheinen.

Die SWM ändern derzeit die Preise in den Produkten mit weit mehr als 85.000 Verträgen rollierend. Die Kundeninformation geht sechs Wochen vorher an den Kunden. „Aufgrund der Vielzahl an Verträgen kommt es naturgemäß immer wieder einmal zu einem gehäuften Servicebedarf. Darum werden wir in diesem Jahr durchgehend die Kunden beraten und informieren“, so Anja Keßler-Wölfer. Besonderer Informationsbedarf bestehe zu alternativen Produkten und den Gründen für die Erhöhung des Grundpreises.