Engagement Rami im Wunderland

Awo-Mitarbeiter Rami Dahbour kam vor knapp zwei Jahren als Flüchtling nach Deutschland. Nun hilft er anderen Geflüchteten in Magdeburg.

Von Bianca Oldekamp 19.07.2017, 12:09

Herrenkrug l Die Besucher des Awo-Nachbarschaftstreffs im Herrenkrug kennen ihn. Schließlich arbeitet Rami Dahbour seit August 2016 im Treff: zuerst als Bundesfreiwilligendienstler und jetzt dank vorzeitiger Übernahme als Projektmitarbeiter.

Nachdem er aus Syrien geflohen war, erreichte Rami Dahbour Deutschland im November 2015. Grund für die Flucht: die Angst vor dem Terror in seinem Heimatland und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

„Vor meiner Flucht aus Syrien war Deutschland für mich so ein bisschen wie das Wunderland für Alice“, beschreibt er seine damalige Vorstellung. Mittlerweile fühlt er sich angekommen: und das nicht nur im Job. Schließlich ist eines seiner neuen und „typisch deutschen“ Lieblingsgerichte Kartoffeln mit Leberkäse.

Und auch seine Deutschkenntnisse verraten, dass sich der junge Mann seit seiner Ankunft in Deutschland ausgiebig mit der deutschen Sprache beschäftigt hat. Der 27-Jährige findet: „Die deutsche Sprache ist der Schlüssel zu einer gelungenen Integration.“

Deshalb bietet Rami Dahbour gemeinsam mit seiner Kollegin Kirsten Sieber im Nachbarschaftstreff im Herrenkrug zweimal wöchentlich einen Deutschkurs für Geflüchtete der nahe gelegenen Landesaufnahmeeinrichtung (LAE) an.

Auch „deutsche Tugenden“ wie Pünktlichkeit vermittelt er Flüchtlingen, die Rami Dahbour während seiner wöchentlichen „Sprechstunde“ und auch außerhalb dieser als Ansprechpartner im Treff aufsuchen können. Schließlich ist seine Muttersprache Arabisch, was die Kommunikation mit Geflüchteten vereinfacht.

Weitere Veranstaltungen, die Rami Dahbour im Rahmen des Nachbarschaftstreffs mit Geflüchteten der LAE durchführt, sind ein Fußballkurs für Erwachsene und einer für Kinder. Und einmal die Woche wird mit den Kleinen dann auch die Umgebung erkundet. Alles Maßnahmen, die die Sprachkenntnisse der Geflüchteten erweitern.

Seine Motivation, andere Flüchtlinge zu unterstützen, liegt in seinen eigenen Erfahrungen. „Als ich vor knapp einem Jahr zur Awo kam, wurde ich von den Kollegen hier wunderbar unterstützt“, berichtet er dankbar. Diese Unterstützung will Rami Dahbour nun weitergeben und anderen Geflüchteten zeigen, welche Chancen ihnen Deutschland bietet und was sie dafür tun müssen.

Zu seinen täglichen Aufgaben im Arbeitsalltag gehören neben der Planung und Durchführung der Angebote im Treff seit seiner Festanstellung als Projektmitarbeiter im Nachbarschaftstreff nun auch Tätigkeiten aus dem Buchhaltungsbereich. „Die bringt mir meine Kollegin nach und nach bei“, grinst er.

Zudem ist Rami Dahbour seit Mai 2017 im Vorstand des Awo-Landesjugendwerks tätig.