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Erfolgreiche Messe Die Kunstmitte liegt in Magdeburg

Zeitgenössische Kunst in all ihren Facetten präsentieren - das war das Anliegen der Kunstmesse "Kunstmitte" in Magdeburg.

Von Marco Papritz 12.09.2016, 01:01

Magdeburg l „Magdeburg und Kunst bringt man vielleicht nicht auf der ersten Blick zusammen – aber es funktioniert“, sagt Benjamin Burkard. Mit Erik Weiser (Leipzig) teilt sich der 29-jährige Maler und Zeichner aus Kandel (Pfalz) eine der Kunstkojen, wie die Stände der Messe genannt werden. Erstmals ist er in Magdeburg und zieht eine positive Bilanz. „Das Publikum ist interessiert. Fragen etwa nach der Technik sind ein Einstieg für Gespräche“, sagt er. Und nicht zuletzt sei der Eröffnungsabend am Mittwoch erfolgreich gewesen.

Der Erfolg einer Messe wird zwar in Verkäufen gemessen. Dennoch gibt es ein anderes wichtiges, wenn auch nicht mess- oder zählbares Kriterium. „Hier kann ich Kontakte zu anderen Künstlern knüpfen und mit ihnen beispielsweise Erfahrungen austauschen“, sagt etwa Max Grimm. Der Magdeburger ist einer der Künstler der Region, die sich bei der Kunstmitte mit nationalen- und internationalen Teilnehmern präsentieren.

„Eine Kunstmesse hier ist ein Novum, das hoffentlich eine Zukunft hat“, so Grimm. Denn die Landeshauptstadt gilt in Kunstkreisen nicht unbedingt als ein Versprechen für Kunstschaffende. Die Einschätzung von Galeristen, die sich ebenfalls präsentieren und den Arbeiten der Teilnehmer eine „hohe Qualität“ attestieren, kann da als Lob und Aufmunterung zum Weitermachen gleichermaßen verstanden werden, die an die Adresse der Macher gerichtet ist.

Bei der Premiere im Vorjahr hat der H2O-Turmparkverein mit mehr als 1000 Besuchern und durchweg positiven Kritiken einen Achtungserfolg landen können. Die Teilnehmerzahl wurde nun von über 40 auf über 60 gesteigert und die Ausstellungsfläche mit Turmpark und Pumpenhaus um einen Zeltanbau erweitert. Die Besucherzahl wuchs ebenfalls und blieb bei 1800 stehen. Man müsse der Messe dennoch Zeit geben, anzukommen und sich zu etablieren, und wolle sie im kommenden Jahr fortsetzen, so Sonja Renner: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Kriterien etwa, dass Kunst Spaß machen und zum Nachdenken anregen sowie mit Paradoxien und Kulturkonventionen spielen soll, erfüllt die Messe am Fuße des Salbker Wasserturms „auf jeden Fall“, wie Besucher und Aussteller gleichermaßen einschätzen. Bei der Entdeckungsreise durch die Kojen fällt die Beantwortung der Frage, was von den ausgestellten Bildern Fotografien, Grafiken und was Zeichnungen sind, und aus welchem Material wohl Skulpturen gefertigt sind, nicht immer einfach und ist so Ausgangspunkt für Gespräche.

Manchmal wird der Blick bewusst getäuscht. Rainer Jacob etwa zeigt auf einer großflächigen Fotografie mit dem Titel „Totes Tier (Octopus)“ einen in Streifen geschnittenen Reifen, der am Strand liegt und eben die Form eines Kraken hat. Klarheit über die Identität des Motives bringt erst ein genauer Blick aus nächster Nähe. Das sei es auch, was die Macher der Messe wollen, so Volker Kiehn: „Kunst aus nächster Nähe erlebbar machen.“