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Ersatzverkehr Mit dem 42er-Bus durch Magdeburg

Seit 26. Juli 2019 fährt in Magdeburg der Bus 42 im Schienenersatzverkehr. Wie gut das funktioniert, hat die Volksstimme getestet.

Von Maike Frye 26.07.2019, 23:01

Magdeburg l Für jemanden, der wie ich neu in Magdeburg ist, ist das Busfahren im Ersatzverkehr fast schon eine Herausforderung. Meine erste Frage am Hasselbachplatz lautet daher: Wo ist denn nun die neue Haltestelle? Eine Ansammlung von Menschen in der Sternstraße weist mir den Weg. „Schienenersatzverkehr“ heißt es dort auf einem kleinen Schild. 22 Minuten soll die Fahrt dauern – ich bin bereit. Und ich beginne mein Protokoll.

10.40 Uhr: An der Haltestelle sind die Meinungen zum Ersatzverkehr gespalten. „Mich stört, dass es jetzt noch länger dauert, bis ich irgendwo ankomme“, seufzt Ramona (52). Marlies (77) findet: „Naja, es muss ja irgendwann gemacht werden, und bisher bin ich trotzdem immer gut von A nach B gekommen.“

10.45 Uhr: Mal sehen, wie gut ich heute ans Ziel komme, denke ich, als auch schon der Bus um die Ecke biegt. Drinnen suche ich mir schnell ein Plätzchen am Fenster und schon brummt der Motor. Los geht’s!

10.48 Uhr: Der Bus ist voll und dementsprechend steigt auch die Temperatur im Inneren – von einer Klimaanlage ist bisher nichts zu spüren. Auf der Anzeigetafel lese ich: „ViP - Verkehrsbetrieb Potsdam“. Hat sich da etwa jemand in der Stadt vertan? Nein, es sind Fahrer und Busse aus Potsdam, die den Ersatzverkehr übernehmen. Wohin mich der Weg führt, bleibt ebenfalls ein Rätsel, denn es werden keine Haltestellen angezeigt. Später erfahre ich von MVB-Pressesprecher Tim Stein, dass aber wohl eigentlich Durchsagen geplant waren.

10.51 Uhr: An der Warschauer Straße dann die erste Baustelle. Wir schlängeln uns vorbei an einem Mann, der bei über 30 Grad etwas im Gleisbett schweißt - ich möchte nicht mit ihm tauschen.

10.55 Uhr: Baustelle Nummer zwei kurz nach der Thiemstraße - juhu!

11 Uhr: Aller guten Dinge sind drei und so passieren wir kurz vor der Friedrich-List-Straße abermals eine Baustelle.

11.15 Uhr: Endstelle Westerhüsen! Ziel pünktlich und ohne Probleme erreicht. „Bitte aussteigen“, tönt es.

11.24 Uhr: Rücktour, Start in Westerhüsen. Auf dem Rückweg biegen wir dann aufgrund einer Baustelle vor der Schönebecker Straße ins Gewerbegebiet ab. Die spannende Frage: Wird der Bus auf der Umleitung im Stau stehen- wie sonst so oft die Autos?

11.50 Uhr: Bis zum Hasselbachplatz dauerte es nun sieben Minuten länger. Da Ferien sind, verläuft alles zum Glück ganz ohne Stau.

11:53 Uhr: Zurück am Startpunkt. Am Hasselbachplatz steht mittlerweile auch ein MVB-Verkehrshelfer. Endlich Hilfe für alle, die genauso ahnungslos sind, wie ich!

Trotz Baustellen lief die Fahrt problemlos und pünktlich. Verkehrshelfer stehen zumindest am ersten Tag als Ansprechpartner am Hasselbachplatz. Es gab keinen Einsteigestress am Hassel trotz vieler Fahrgäste.

Doch einiges geht noch besser: Es gibt so keine Fahrkartenautomaten in den Bussen. Die Kennzeichnung der Ersatzhaltestellen könnte auffäliger sein. Es gibt keine Haltestellenansage und -anzeige im Bus, und die Klimaanlage wirkte nur auf einem Teil der Strecke.