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Extremwerte Elbe in Magdeburg kurz vor Niedrigrekord

Die Elbe in Magdeburg ist so „leer“ wie lange nicht mehr: Die Volksstimme hat dazu drei wichtige Fragen an das Wasser- und Schifffahrtsamt.

Von Peter Ließmann 30.07.2018, 01:01

Magdeburg l Überliefert ist, dass die Elbe 1934 in Magdeburg nur 48 Zentimeter Wassertiefe hatte — bis jetzt der Negativ-Rekord. Allerdings ist der Wasserstand von Deutschlands drittlängstem Fluss (1094 Kilometer) zurzeit nur drei Zentimeter davon entfernt.

Am 29. Juli 2018 lag der Pegel an der Strombrücke morgens bei 51 Zentimetern. Kann der Pegel noch weiter fallen? „Wir gehen davon aus, dass er sich bei 50 Zentimetern einpegeln wird“, sagte Hartmut Rhein vom Magdeburger Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Grund für diese Prognose sei die gegenwärtige Großwetterlage in Europa. Aus Tschechien (die Elbe entspringt im Riesengebirge) seien keine größeren Zuläufe zu erwarten, „von dort kommt nicht viel“, erklärte Hartmut Rhein die Lage. Und auch die deutschen Flüsse, die in die Elbe münden, führten selbst Niedrigwasser. Einzig die Saale könnte, je nach Wetterlage, mehr Wasser in die Elbe bringen. „Dazu müssen aber dort schon ordentliche Regenmengen fallen“, so Rhein. Ob der Pegel an der Strombrücke vielleicht doch noch auf die Rekordmarke von 48 Zentimetern fallen könnte, dazu will Hartmut Rhein keine Aussage treffen: „Das wäre reine Spekulation.“

Bei Hohenwarthe wurde während des Elbebadetages am 7. Juli alte Weltkriegsmunition in der Elbe gefunden. Das extreme Niedrigwasser hatte eine Mine aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt, die Kinder beim Spielen am Ufer dann entdeckt hatten. In Magdeburg sind der Domfelsen und die trockenen Sandbänke der Alten Elbe zurzeit beliebte Treffpunkte. Besteht dort die Gefahr, Munition zu finden? Hartmut Rhein geht nicht davon aus. „In Magdeburg ist seit dem Zweiten Weltkrieg so viel an und in der Elbe gearbeitet worden, dass man davon ausgehen kann, dass das Allermeiste an Weltkriegsmunition bereits herausgefischt wurde.“ Auch werde die Elbe regelmäßig auf Schrott untersucht, dabei würde alte Munition entdeckt werden. Aber klar sei natürlich auch: „Hundertprozentig sicher kann man sich nie sein.“ Wenn jemand etwas Verdächtiges in der Elbe entdecke, sollte er sofort die Polizei verständigen.

Kann das Niedrigwasser dazu genutzt werden, das Flussbett der Elbe verstärkt zu reinigen? „Wir nutzen den gegenwärtigen Wasserstand nicht speziell dafür, Sonderreinigungsarbeiten in und an der Elbe durchzuführen“, sagt Hartmut Rhein. Das sei nicht notwendig. Der Grund dafür sei, dass das ganze Jahr über entsprechende Arbeiten vorgenommen würden. Wenn etwas zum Vorschein komme, werde es umgehend beseitigt. Dazu komme, dass die Fahrrinne der Elbe ohnehin regelmäßig untersucht werden müsse, um die Fahrsicherheit der Schiffe zu gewährleisten.

Eine Zeit lang gab es kritische Diskussionen zwischen der Stadt Magdeburg und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, wer dafür zuständig ist, Unrat aus Elbe zu fischen. Immer wieder werden zum Beispiel alte Fahrräder oder Kühlschränke in die Elbe „entsorgt“. „Wir haben uns mit der Stadt in dieser Hinsicht geeinigt“, so Hartmut Rhein. Was im direkten Uferbereich zu finden sei, räume die Stadt weg, alles, was weiter Richtung Flussmitte liege, übernehme das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. „Diese Absprache funktioniert auch gut.“

Infos zum Elbe-Pegel gibt es auf den Internetseiten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.