1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Aufsatteln für besseren Radverkehr

Fahrradaktionstag Aufsatteln für besseren Radverkehr

Freie Fahrt für Radfahrer - dieser Traum wird in Magdeburg einmal im Jahr beim Fahrradaktionstag des ADFC Wirklichkeit.

Von Michaela Schröder 18.06.2017, 19:00

Magdeburg l Immer mehr Magdeburger satteln um - vom Auto aufs Fahrrad. Und wenn es nach der Schirmherrin des Fahrradaktionstages Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, gehen würde, könnten es ruhig noch ein paar mehr werden.

Mehrere Hunderte Magdeburger beteiligten sich am Sonnabend wieder am Fahrradaktionstag des ADFC Magdeburg. Bei der Kundgebung am Heinrich-Heine-Platz machte der Vorsitzende des ADFC Magdeburg, Norman Dreimann, deutlich, dass es mittlerweile fast so viele Fahrräder wie Einwohner in der Landeshauptstadt gebe. Für den ADFC ist es deshalb keine Frage, dass das Fahrrad in der Stadt als ein genauso gleichwertiges Fahrzeug erachtet werden sollte wie das Auto. Während seiner Ansprache verwies Dreimann erneut auf das schlechte Abschneiden der Landeshauptstadt bei der Befragung zum Fahrradklimatest. Im Vergleich ähnlich großer Städte belegt Magdeburg nur Rang 34 von insgesamt 39 untersuchten Kommunen. Besonders schlechte Noten verteilten sie im Hinblick auf die Führung an Baustellen, für das Kontrollieren von Falschparkern auf Radwegen und für Fahrraddiebstähle.

„Konzeptionell ist das Thema Radverkehr vorangekommen, hinkt in der Umsetzung aber hinterher“, beschreibt Norman Dreimann die Situation für Radfahrer in Magdeburg und verwies auf die Große Diesdorfer Straße, wo erst nach dem tödlichen Unfall einer Radfahrerin Schutzstreifen für Fahrradfahrer angelegt wurden. Der Fahrradclub will deshalb mit seiner Petition „Fahrradstadt Magdeburg. Jetzt!“ für eine Verbesserung des Radverkehrs werben.

Die Petition umfasst fünf Forderungen: eine bessere Fahrradinfrastruktur, acht Euro pro Einwohner und Jahr in den Radverkehr zu investieren, einen Radverkehrsanteil von 40 Prozent zu erreichen, die Etablierung eines Radverkehrsbeauftragten und das Ziel, keine Verkehrstoten mehr zu haben. Auf der Bürgerbeteiligungs-Plattform openPetition haben sich seit Anfang Mai bereits 1600 Menschen der ADFC-Petition angeschlossen, dass sind bereits über 70 Prozent der notwendigen Stimmen. Falls 2000 Unterstützer zusammenkommen, stufen die Betreiber von openPetition das Anliegen als bedeutsam ein und fordern eine Stellungnahme der zuständigen politischen Entscheidungsträger an – in diesem Fall von Oberbürgermeister Lutz Trümper. Noch 115 Tage bleiben dem ADFC Magdeburg Stimmen zu sammeln.Fest steht, dass die Initiatoren des Fahrradaktionstages wollen, dass das Thema Radfahren in Magdeburg ernster genommen wird und damit stehen sie nicht allein da.

„Wenn Magdeburg mehr Rad- statt Autofahrer auf seinen Straßen will, also weniger Staus und Parkchaos, muss der Anreiz steigen, umzusteigen“, erklärte Heiko Schmidt. Der Magdeburger schwingt sich nicht nur am Fahrradaktionstag auf seinen Fahrradsattel, sondern auch für die Fahrradbewegung Critical Mass, die mit ca. 220 Teilnehmern in Magdeburg aktiv ist. „Magdeburg fehlt ein durchgängiges Radwegenetz. Die bereits vorhandenen Radwege müssen teilweise ertüchtigt werden. Kleine Dinge würden hier schon ausreichen, die Absenkung eines Bordsteines, die Beseitigung von Schlaglöchern, die bei Regen volllaufen“, so der 47-Jährige, der sich auch eine bessere Beleuchtung des Radweges zwischen Mückenwirt und Hubbrücke wünscht.