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Fahrradstraße Radfahr-Debatte im Osten Magdeburgs

Die SPD hat eine Radfahrstrecke im Magdeburger Osten gefordert. Die CDU lehnt dies ab. Die Verwaltung hat deren Fragen beantwortet.

Von Martin Rieß 26.12.2020, 00:01

Magdeburg l Im Sommer 2020 hat die SPD-Stadtratsfraktion einen Antrag eingebracht, dass die Babelsberger Straße und Potsdamer Straße zukünftig als Fahrradstraße ausgewiesen werden sollen. Außerdem solle ein zwei Meter breiter Radweg parallel zum Elbdamm in der Büchnerstraße gebaut werden. Hintergrund ist die Enge auf dem Elbdeich, der als Radweg genutzt wird, und auf dem es nach dem Bau einer Hochwasserschutzmauer noch enger werden dürfte.

Zu den Kritikern des Vorstoßes zählt die CDU-Ratsfraktion. Sie möchte die Stimmen von Anwohnern und Gewerbetreibenden bündeln, die gegen den Vorschlag sind. Auf eine in diesem Zusammenhang vom CDU-Stadtrat Manuel Rupsch verfasste Liste von Fragen hat die Stadtverwaltung jetzt geantwortet.

Unter anderem ging es darum, wie viele Radfahrer die Strecken nutzen. Diese Zahlen haben einen gewissen historischen Wert: Vor mehr als 17 Jahren gab es eine Zählung in der Büchnerstraße in Höhe der Schule. 142 Radfahrer wurden in 13 Stunden an einem Tag im Mai gezählt. Vor mehr als fünf Jahren waren es 145 Radfahrer an der Babelsberger Straße.

Darin, die Büchnerstraße zu asphaltieren, sieht das Baudezernat aus Gründen des Denkmalschutzes kein Problem: Dies sei in einem Denkmalbereich nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Es sei immer der gesamte Verkehrsraum mit Seitenbahnen, Parkstreifen oder Fahrbahn zu betrachten. In dem Papier aus der Stadt heißt es: „Die Büchnerstraße ist prinzipiell vergleichbar mit der Wilhelm-Külz-Straße, bei der eine Teilfläche der Fahrbahn für den höheren Komfort von Radfahrern asphaltiert wurde.“ Es sollten aber noch weitere Erfahrungen mit der dort verwendeten Bautechnik gesammelt werden.

Ungeklärt sind indes verschiedene weitere Punkte. Denn Details zum Bau der Hochwasserschutzmauer liegen noch nicht vor. Die Stadtverwaltung möchte dazu mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz ins Gespräch kommen.

Falls aber – wie jetzt vermutet – der Asphaltweg auf dem Deich künftig zwei Meter breit sein wird, dürfte dies für den Begegnungsverkehr nicht reichen, so die Einschätzung aus der Magdeburger Stadtverwaltung.

Doch der Konflikt ist absehbar: Falls die Potsdamer Straße und die Babelsberger Straße als Fahrradstraße ausgewiesen werden, können diese ausschließlich durch Fahrräder befahren werden. „Da die Anwohner und deren Besucher sowie der Ver- und Entsorgungsverkehr die beiden Straßen befahren sollen, ist der Kraftfahrzeug-Anliegerverkehr freizugeben“, heißt es in dem Papier der Verwaltung. Ohne konkretes Anliegen in diesen beiden Straßen dürften diese dann nicht mehr mit dem Auto befahren werden, heißt es weiter.

Die Strecke im Falle von Staus oder Behinderungen auf der Cracauer und der Genthiner straße als Umgehung zu nutzen, wäre dann nicht mehr zulässig. Als kurzfristige Alternative nennt die Stadt den Schwarzkopf- und den Gübser Weg. „Für längerfristige Maßnahmen sind gegebenenfalls andere Möglichkeiten zu prüfen. Beispielsweise könnte eine baustellenbedingte Umleitung für einen befristeten Zeitraum auch über die Trasse einer Fahrradstraße geführt werden“, heißt es in der Stellungnahme.