1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Telemann und FCM - ein Versuch in Magdeburg

Fan-Hymne Telemann und FCM - ein Versuch in Magdeburg

Im Magdeburger Sportgymnasium wurde gestern ein ungewöhnlicher Fan-Gesang, der das Fußballstadion erobern soll, vorgestellt.

Von Peter Ließmann 06.05.2017, 01:01

Magdeburg l „In allen Stürmen und Fluten und Flammen halten wir mit euch und für euch zusammen. Für euch vergießen wir Tränen und Schweiß. Ewige Treue! Für immer blau-weiß!“ Das ist ein Fan-Schwur durch und durch. Lautstark durchzogen diese Zeilen, gesungen natürlich, am Freitagvormittag das Magdeburger Sportgymnasium. Allerdings war der Klang etwas ungewohnt für das geübte Fußball-Fan-Ohr. Es klang durchaus nach Stadion, aber die Melodie weniger kantig, mehr melodisch.

Die Erklärung ist einfach: Es ist ein echter Telemann-Fan-Gesang. Fast. Die Melodie stammt aus Georg Philipp Telemanns „Freudelied“, das zu den „Kapitänsmusiken“ gehört. Der Text dazu ist allerdings neu. Dirk Heidicke, Autor und bekennender FCM-Fan, hat ihn geschrieben.

Telemann trifft auf Fußball, Barockmusik auf Fankurve. Es ist ein Versuch, zwei aktuelle Magdeburger Ereignisse miteinander zu verbinden: der „gute Lauf“ Richtung zweite Bundesliga des 1. FC-Magdeburgs und die „Telemania 2017“, das Magdeburger Telemann-Jahr, mit dem an den 250. Todestag des großen musikalischen Sohns der Stadt erinnert wird.

Die Idee zu der ungewöhnlichen musikalischen Begegnung hatte Dirk Heidicke. Damit ging er zu Marco Reiß, Intendant der Telemania und zu Carsten Lange, dem Leiter des Magdeburger Telemann-Zentrums. Beide waren von der Idee begeistert. Carsten Lange machte sich auf die Suche nach einer passenden Musik. „Eigentlich brauchte ich nicht lange suchen. Mir fielen sehr schnell die Lieder der ,Kapitänsmusiken‘ von Telemann ein. Die hatte er für die Hamburger Kapitäne geschrieben. Darin geht es auch um Zusammenstehen, sich einsetzten, Einigkeit und Treue“, sagt Carsten Lange. Und für Marco Reiß passen Fußball und Telemann sehr gut zusammen. „Telemann war ein Weltbürger. Musik und Fußball, dass sind zwei universelle Ausdrucksformen, die überall verstanden werden.“

Musiklehrerin Almuth Steinhoff hat den neuen Telemann-Fan-Gesang mit Schülern der 7. bis 10. Klasse einstudiert. „Das ging sehr schnell“, das sei ein Zeichen dafür, dass dieser Fan-Gesang im Stadion funktionieren könne. „Auch wenn er einen für Fan-Hymnen eher unüblichen Dreiviertel-Takt hat.“

Zur musikalischen Verstärkung hatte die Initiatoren noch die Sängerinnen Undine Dreißig und Susanne Bard eingeladen, dazu den Telemann-Darsteller Matthias Engel. Auch Kammersängerin Undine Dreißig ist überzeugt, dass die Telemann-Fan-Hymne funktioniert. Ob sie beim ersten offiziellen Anstimmen der Fan-Hymne am 20. Mai mit in der MDCC-Arena sein kann, sei noch nicht klar. „Ich hoffe es aber.“

Ein Vertreter des „Block U“, der Ultras des FCM-Anhangs, war Freitag ebenfalls zur Präsentation gekommen. Sein Fazit: Klingt gut, könnte was werden. Einen Versuch sei es wert. Heute wird der Telemann-Fan-Gesang in der MDCC-Arena beim Heimspiel gegen Frankfurt vorgestellt.