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Festungsanlage Magdeburger Ravelin offen für Besucher

Das Ravelin 2 in Magdeburg steht am Sonnabend erstmals wieder offen. Allerdings nur für einen Spaziergang durch die Festungsanlage.

Von Stefan Harter 25.04.2020, 01:01

Magdeburg l Über 100 Kilogramm schwer sind die Sandsteinplatten, die die Mitarbeiter der Paul Schuster GmbH vorsichtig auf die Schräge bugsieren. Die nördliche Flankenkasematte erhält damit ihr ursprüngliches Aussehen wieder. Außerdem wird das darunterliegende Klinkermauerwerk der gut 150 Jahre alten Festungsanlage in Magdeburg vor Regenwasser geschützt.

Es ist eine von mehreren Baumaßnahmen, die derzeit trotz der Corona-Krise im Ravelin 2 an der Maybachstraße durchgeführt werden. „In der kommenden Woche werden unsere neuen Fenster und Türen eingesetzt“, blickt Rüdiger Stefanek optimistisch voraus. Sie wurden anhand alter Bilder nachgebildet. Die Maßnahme gehört zu einem Fördermittel-Paket aus dem „Stadtumbau Ost“-Programm.

Die Einschränkungen durch das Coronavirus haben auch den Sanierungsverein schwer getroffen. Der „Frühling im Ravelin“ musste abgesagt werden, Anfang der Woche fiel nun auch die Entscheidung, die für Pfingsten geplanten Festungstage zusammen mit dem Spectaculum Magdeburgense abzusagen.

Wann die Ausstellungsräume zur Festungsgeschichte wieder besichtigt werden können, ist derzeit offen. Rüdiger Stefanek hofft auf die nächste Verordnung der Landesregierung. Diese hatte Lockerungen für Museen in Aussicht gestellt.

Bis es so weit ist, wollen die Vereinsmitglieder am 25. April 2020 zunächst von 10 bis 15 Uhr das Gelände für Spaziergänger öffnen. „Die Leute können einfach zwischen Glacis-Anlage und Maybachstraße über das Areal laufen und sich die Fortschritte bei den Sanierungsarbeiten anschauen“, sagt Rüdiger Stefanek, „natürlich unter Beachtung der gültigen Hygieneregeln wie ausreichenden Abstand zueinander.“

Die Ausstellungen seien dabei aber nicht zu sehen. Aber zum Beispiel die neuen Fensterbänke aus Sandstein in der Kehlkasematte, die bereits eingesetzt wurden. Einige Vereinsmitglieder sind vor Ort, um auf dem Gelände und in den Gewölben des Kavaliers Ordnung zu schaffen. Für den Verein sind Besucher auch wichtig, um Spenden zu sammeln. „Die Leute unterstützen die Arbeit eher, wenn sie sehen, was wir hier machen“, sagt Stefanek. Durch Corona waren die Spenden fast komplett weggebrochen. Deshalb wird am Sonnabend sicher auch eine Sammelbüchse aufgestellt, sagt er.

Ebenfalls durch das Virus musste der Verein auf einen positiven Erfolg – vorerst – verzichten. Denn mit dem Sanierungsprojekt in der alten Festungsanlage wurden die Mitglieder Landessieger beim Wettbewerb „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft 2020“ des Ostdeutschen Sparkassenverbandes.

Der Preis, ein professionelles Imagevideo, sollte auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin im Rahmen einer Preisverleihung präsentiert werden. Doch daraus wurde nichts, die Messe wurde abgesagt und mit ihr die Verleihung. „Den Film mit dem Motto ‚Geschichte erlaufen‘ kann man sich jedoch schon im Internet ansehen. Und die Preisverleihung soll auf jeden Fall nachgeholt werden“, sagt der Vereinschef.

Der Verein hatte sich für den Wettbewerb beworben. Denn das erklärte Ziel ist es, mit dem Ravelin einen neuen touristischen Höhepunkt für Magdeburg zu schaffen. Die Wettbewerbsjury hat das mit der Verleihung offensichtlich honoriert. „Das bestärkt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Rüdiger Stefanek.