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Finanzen Magdeburger Kaiser-Otto-Fest ist gerettet

Das Kaiser-Otto-Fest wird auch 2018 in Magdeburg stattfinden. Die Stadt und der Veranstalter haben dafür eine Einigung erzielt.

Von Peter Ließmann 06.12.2017, 00:01

Magdeburg l Anfang November 2017 hatten Freunde des Kaiser-Otto-Festes noch Unterschriften für den Fortbestand von Magdeburgs größtem Mittelalterspektakel gesammelt, jetzt steht fest: Kaiser Otto und seine Gefolgschaft werden auch 2018 für ein langes Wochenende Quartier zwischen Kloster und Dom beziehen: Das Kaiser-Otto-Fest findet statt.

Und der bisherige Veranstalter, die Magdeburger Kaiser-Otto-Fest-GmbH, wird das Fest weiter ausrichten. Das geht aus einer Informationsschrift für den Stadtrat Magdeburg hervor, die am 5. Dezember 2017 in der wöchentlichen Dienstberatung des Oberbürgermeisters zur Diskussion auf dem Tisch lag.

„Wir sind sehr froh, dass die Kaiser-Otto-Fest-GmbH das Fest weiter übernehmen wird“, sagte Susanne Schweidler, zuständige Fachbereichsleiterin „Kunst und Kultur“ im Rathaus. Und tatsächlich werde das Unternehmen das Fest nicht nur 2018 veranstalten, sondern auch in den kommenden Jahren, so die Vereinbarung zwischen Magdeburg und Unternehmen. „Damit hat die Kaiser-Otto-Fest-GmbH auch eine vernünftige Planungssicherheit und kann über mehrere Jahre hinweg planen“, so Susanne Schweidler.

Mit der Vereinbarung geht eine mehr als eineinhalbjährige Diskussion um das Fest zu Ende. Nach dem Kaiser-Otto-Fest 2016 hatte die Fest-GmbH mitgeteilt, die Veranstaltung unter den geltenden Bedingungen nicht mehr ausrichten zu wollen. Streitpunkt war die finanzielle Förderung des Festes durch die Stadt Magdeburg.

Im Stadtrat Magdeburg hatte man beschlossen, jährlich 119.000 Euro aus dem Stadthaushalt für das Kaiser-Otto-Fest bereitzustellen. Allerdings auch nicht mehr.

Für die Fest-GmbH waren das 25.000 Euro zu wenig. Diese würden benötigt, um mögliche Einnahmeausfälle durch schlechtes Wetter auszugleichen. Die Stadt Magdeburg solle doch wenigstens eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 25.000 Euro übernehmen. Das lehnte der Stadtrat ab. Mehr noch, er beauftragte das Kulturamt, öffentlich auszuloten, ob sich nicht ein Veranstalter finden ließe, der das Fest billiger ausrichten könnte.

Im vergangenen Sommer wurde ein entsprechendes Interessenbekundungsverfahren durchgeführt. Das Ergebnis: Es gab ein paar Nachfragen, aber nur eine Interessentin habe tatsächlich auch schlüssige Konzeptunterlagen eingereicht — und das war die Magdeburger Kaiser-Otto-Fest-GmbH.

Folglich waren die Verhandlungsgrundlagen abgesteckt: Das Unternehmen möchte das Fest weiter ausrichten, die Stadt Magdeburg auf jeden Fall an dem Spektakel festhalten. Das vor allem auch aus touristischen Aspekten.

Das Kaiser-Otto-Fest ist die Nummer eins bei der überregionalen Tourismus-Vermarktung von Magdeburg. Das jedenfalls hat die stadteigene Magdeburg-Marketing-Kongress- und Tourismus-GmbH (MMKT) dem Mittelalterfest attestiert und ihm damit zusätzlichen Rückenwind verpasst.

Nach mehreren Gesprächen seien sich die Stadt und die Ottofest-GmbH einig geworden, so Susanne Schweidler. Das Unternehmen übernehme das Fest langfristig, die Stadt beteilige sich mit jährlich 119.000 Euro, und mögliche Einnahmeausfälle, verursacht durch „höhere Gewalt“ (schlechtes Wetter) sollen durch eine Versicherung aufgefangen werden.

Torsten Fraß, Chef der Kaiser-Otto-Fest-GmbH, bestätigte das Verhandlungsergebnis. „Für uns war mit ausschlaggebend, dass unsere großen Sponsoren, die das Fest bis jetzt finanziell unterstützt haben, dies auch in Zukunft weiter tun wollen.“ Das seien mit der Förderung durch die Stadt verlässliche Einnahmen, mit denen das Fest von Anfang an geplant werden könne. Für Torsten Fraß sei es zudem wichtig, dass die Diskussionen um das Kaiser-Otto-Fest jetzt beendet seien und die konkreten Planungen beginnen könnten.

Ein Grundproblem sei allerdings noch nicht gelöst, so Torsten Fraß. Da das Kaiser-Otto-Fest über die Kulturförderung der Stadt Magdeburg Fördergelder bekomme, müsse am Ende jedes Festes immer eine „schwarze Null“ stehen.

Das bedeute, sollte ein Überschuss erwirtschaftet werden, werde diese Summe von den 119.000 Euro Kulturförderung wieder abgezogen. „Somit können wir natürlich keine Rücklagen bilden, die mögliche Einnahmeausfälle kompensieren könnten“, erklärte Torsten Fraß das Finanzierungsproblem. Die Kulturfördersatzung der Stadt lasse so ein Verfahren nicht zu.