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Finanzen Neue Pläne für Magdeburger Synagoge

Die Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg wird ihre Pläne zum Bau eines neuen Gotteshauses überarbeiten. Hintergrund sind die Kosten.

Von Christina Bendigs 04.05.2018, 12:19

Magdeburg l Noch bis Ende 2018 will die Synagogengemeinde zu Magdeburg Entwürfe für einen Neubau einer Synagoge an der Julius-Bremer-Straße vorliegen haben. „Wenn sich die Novemberpogrome aus dem Jahr 1938 zum 80.  Mal jähren, wollen wir etwas vorliegen haben“, da sind sich Stephan Hoenen als Vorsitzender des Kuratoriums zum Neubau einer Synagoge in Magdeburg und sein Stellvertreter Gerhard Miesterfeldt einig.

Während der jüngsten Sitzung des Kuratoriums konnten die entsprechenden Weichen gestellt werden, berichtet Stephan Hoenen, der auch Superintendent des Kirchenkreises Magdeburg ist. Die Mitglieder, zu denen auch Wadim Laiter als Vorsitzender der Synagogengemeinde gehört, hätten sich auf eine abgespeckte Version für das Gebäude geeinigt.

Es soll auf einen Versammlungsraum, einen Gebetsraum sowie Funktions- und Verwaltungsräume sowie ein Tauchbad zur rituellen Reinigung, die Mikwe, reduziert werden, kündigt Stephan Hoenen an. Zunächst soll ein Zahlenwerk erarbeitet werden, in dem auch entsprechende Flächenangaben festgehalten werden.

Was noch aussteht, ist allerdings die Entscheidung des Bildungs- und des Finanzausschusses des Landtages. Beide müssen zustimmen, damit das in den Landeshaushalt eingestellte Geld für die Planung des neuen jüdischen Gotteshauses freigegeben werden kann. Der Betrag beläuft sich auf 300.000  Euro. Förderfähig für den Bau ist damit ein Projekt mit einem Investitionsumfang von circa drei Millionen Euro.

Die bereits bestehenden Entwürfe, die aber schon einige Jahre alt sind, waren zur Zeit der Planung mit einem Bauvolumen von knapp sieben Millionen Euro kalkuliert worden. Durch Preissteigerungen der vergangenen Jahre im Baugewerbe würde die Umsetzung dieser Entwürfe inzwischen einen zweistelligen Millionenbetrag fordern. „Natürlich steht es der Synagogengemeinde frei, weiter um Fördergeld und Sponsoren zu werben“, berichtet Hoenen, es habe jedoch Einigkeit darüber geherrscht, dass diese Summe nicht zu schaffen sei.

Deshalb wird nun nach neuen Möglichkeiten gesucht. Wie ein neuer Entwurf aussehen könnte, ist noch nicht klar. In dieser Hinsicht müssten die Entwürfe der Architekten abgewartet werden, die mit den vorgegebenen Kenngrößen zum finanziellen und baulichen Umfang etwas Passendes entwickeln müssten. Eines sei aber klar: Die Synagoge soll kein reiner Zweckbau werden, sondern würdig umgesetzt werden.

Wichtig sei auch, dass es sich bei der Synagogengemeinde um eine orthodoxe jüdische Gemeinde handelt, die sich an entsprechende religiöse Traditionen hält, betonen Hoenen und Miesterfeldt. Und die Synagogengemeinde sei diejenige, die den Förderantrag gestellt habe. Willkommen sei dort dennoch jeder, auch Besucher seien eingeladen, sich das Gebäude anzuschauen.

Ab dem Jahr 2013 hatte die Stadt Magdeburg auf Beschluss des Stadtrates das noch unbebaute Grundstück Julius-Bremer-Straße 3 für die Synagogengemeinde freigehalten und später keine weiteren Schritte unternommen, das in zentraler Lage befindliche Grundstück zu verkaufen oder anderweitig zu vermarkten. Inzwischen hat die Synagogengemeinde die Zusage, dass das Grundstück bis Ende 2019 weiter freigehalten wird.

Großes Ziel ist, dass die neue Synagoge bis Ende des Jahres 2021 erbaut sein wird.

Das Kuratorium für den Synagogenneubau war 2016 vom Land Sachsen-Anhalt einberufen worden und sollte, wie es der Name schon sagt, die Vorbereitungen zum Bau begleiten. Vertreten sind neben Vertretern aus Politik und Gesellschaft auch Mitglieder von jüdischen Interessengemeinschaften und Gemeinden, Mitglieder der damals im Landtag vertretenen Fraktionen, die Minister für Bildung und Finanzen sowie die Landtagspräsidentin.