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Flüchtlingshilfe In der Moschee arbeiten syrische "Bufdis"

Das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt und die islamische Gemeinde Magdeburg engagieren sich gemeinsam in Flüchtlingshilfe.

06.09.2016, 12:00

Magdeburg l Oft sei die Hilfe, die man leiste, sehr konkret, sagt Amjad Alhajjh von der muslimischen Gemeinde Magdeburg. Zum Beispiel ganz ordinär als Übersetzer. „Zu uns kommen Flüchtlinge mit Dokumenten vom Amt. Wir helfen bei der Übersetzung, weil es auf vielen Ämtern keine arabisch sprechenden Mitarbeiter gibt“, sagt er.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil seien Deutschkurse. „Unser Credo lautet: Ihr müsst Deutsch lernen, wenn ihr euch hier zurechtfinden wollt“, sagt Alhajjh. An manchen Tagen sei es in der Moschee so voll, dass die Gemeinde nicht alle Arbeiten aus eigener Kraft schaffen würde.

Auch aus diesem Grund arbeiten ab sofort in der Moschee drei syrische Flüchtlinge über den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi). Träger ist das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt. Von diesen Bufdi-Stellen mit Flüchtlingsbezug gibt es in Sachsen-Anhalt 29, darunter etwa die Awo-Nachbarschaftstreffs, das Awo-Spielmobil und Stellen in der offenen Jugendarbeit. „Dieses Thema ist uns wichtig“, sagt Tom Bruchholz, Chef des Freiwilligendienstes. „Integration kann nur über sinnvolle Tätigkeiten gelingen“, so Bruchholz weiter.

Die drei Bufdis Beshir Bayerm, Saad Almohammad und Mozahem Albetin kommen aus Syrien und werden in der Moschee vielfältig eingesetzt. „Sie helfen bei Übersetzungen, aber auch unserem Hausmeister“, sagt Imam Moawia Al-Hamid, dem neben der Integration der eigenen Gemeinde auch viel an einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis am neuen Moschee-Standort an der Max-Otten-Straße gelegen ist. „Wir sind ein offenes Haus. Wenn es Probleme gibt, dann wollen wir die im Gespräch lösen“, sagt er.

So sei der Hausmeister etwa angewiesen, darauf zu achten, dass es im Außenbereich nicht zu Ruhestörungen komme – was beim Freitagsgebet, wenn mehr als 600 Muslime in die Moschee kommen, nicht immer ganz einfach sei. Einmal habe man auch beobachtet, wie auf der Grünfläche vor der Moschee Drogen verkauft wurden. „Wir haben sofort die Polizei gerufen“, sagt Al-Hamid. Der mutmaßliche Drogendealer sei aber kein Mitglied der Gemeinde gewesen.

Am 3. Oktober wird es in der Moschee einen Tag der offenen Tür geben. „Wer neugierig ist, kann bei uns einfach mal vorbeikommen und sich umschauen“, so Al-Hamid.