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Freizeit Magdeburg Moderne Technik zieht ins Museum ein

Wie geht es weiter mit dem Technikmuseum, nachdem die Stadt Magdeburg das Haus wieder übernommen hat? Die Pläne:

Von Christina Bendigs 09.06.2019, 01:01

Magdeburg l Familien können sich auch in Zukunft auf Aktionstage im Technikmuseum Magdeburg freuen – das Gebäude steht weiterhin für Veranstaltungen wie die Jazznacht oder Vorstellungen des Kabaretts Hengstmann zur Verfügung. Das berichtete Hajo Neumann im Juni 2019 als neuer Leiter des Museums.

Vor gut einem Monat hat er die Einrichtung übernommen und ist aktuell noch dabei, sich einzuarbeiten. Doch Pläne für die Zukunft gibt es bereits – selbst wenn sie noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen stecken.

Ziel ist, das Technikmuseum auch über die Grenzen Magdeburgs hinaus bekanntzumachen. Neumann ist optimistisch, dass dies gelingt. Denn sehr praxisnah kann hier die Industriegeschichte mit den drei großen Umbrüchen gezeigt werden: 1918, 1945 und 1989. Er möchte die Ausstellung gern um die sozialgeschichtliche Komponente erweitern und dazu auch auf Zeitzeugengespräche zurückgreifen. So soll beispielsweise herausgestellt werden, was es für einen Arbeiter des Schwermaschinenbaukombinats Ernst Thälmann bedeutete, dort zu arbeiten.

Aber Neumann möchte die Geschichte auch fortschreiben und die Ausstellung um die Magdeburger Industriegeschichte nach 1989 ergänzen. Er könne sich zudem vorstellen, Aktuelles wie beispielsweise autonomes Radfahren aufzunehmen. Dafür soll der Kontakt zu den technischen Studiengängen an Uni und Hochschule ausgebaut werden.

Die Ausstellung wird dafür auch umgebaut, sagte Neumann. Wie genau, das sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Ungewiss ist ebenfalls, ob und wie das Gebäude gegebenenfalls erweitert werden muss.

Kulturbeigeordneter Matthias Puhle erklärte, dass die Stadtverwaltung zunächst ein Konzept entwickeln müsse. Anhand dieses Konzeptes könne dann sowohl der Umbau als auch die Finanzierung geklärt werden. Puhle betonte, dass Technikmuseen „überproportional höhere Kosten verursachen“, sagte er auf Nachfrage. Das sei der Stadt bewusst.

Im Moment sei der Etat so gestaltet, dass davon das Kernteam aus Neumann selbst, einem Mitarbeiter für die Pflege der Sammlung und Datenbank sowie einem Verwaltungsleiter finanziert werden können. Ein Museumspädagoge wird noch gesucht. Und auf lange Sicht soll es auch einen technischen Leiter für das Museum geben. Zwei Ehrenamtliche aus dem Kuratorium des Technikmuseums, das bislang als Träger der Einrichtung fungiert hatte, wollen die Schülerwerkstatt sowie die Modellwerkstatt weiter betreuen. Neumann bedankte sich für die Hilfe der Ehrenamtler, ohne die die Übernahme des Technikmuseums für ihn kaum möglich wäre.

Das Kuratorium hatte sich vor 13 Jahren in Zeiten knapper Stadtkassen entschlossen, das Technikmuseum zu übernehmen und es auf diese Weise nicht nur gerettet, sondern auch entschieden weitergebracht. Unter anderem lobte Neumann, dass bereits der Kontakt zum Deutschen Museumsverband hergestellt worden sei und grundsätzlich ein gutes Netzwerk zur Verfügung stünde, das ihm die Arbeit deutlich erleichtert.

Das Kuratorium hatte sich vor etwa zwei Jahren an die Stadtverwaltung gewandt und klargemacht, dass durch den Altersschnitt der Mitglieder das Museum nicht dauerhaft in Trägerschaft des Kuratoriums bleiben kann. Das Kuratorium begibt sich nunmehr in die Rolle eines reinen Fördervereines, der sich um Mitgliedergewinnung kümmern will ebenso wie um die Akquise neuer Maschinen, die noch in so mancher Scheune stehen dürften.

Sicher ist bereits, dass das Technikmuseum Teil der Kulturhauptstadtbewerbung werden soll – inwiefern soll in den nächsten Monaten vorgeplant und dann konkretisiert werden.