1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Kunstobjekte zieren neue Grabanlagen

Friedhof Kunstobjekte zieren neue Grabanlagen

In einer Serie widmet sich die Volksstimme der Bestattungskultur und den Friedhöfen in Magdeburg. Heute: der Ostfriedhof.

Von Bianca Oldekamp 05.03.2017, 08:10

Magdeburg l Eröffnet 1882 umfasst der Ostfriedhof in Cracau eine Gesamtfläche von rund 6,43 Hektar.

Die Friedhofskapelle des Ostfriedhofs wurde 1908 von Maurermeister Hermann Wilke gestiftet und im Stil der Neogotik erbaut. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz und wurde im Jahr 2012 nach historischem Vorbild saniert. Durch umfangreiche Recherchen konnte die ursprüngliche Innenraumgestaltung aufgedeckt werden. Die Feierhalle zeichnet sich seither wieder durch ihren Anstrich in Pastelltönen, kombiniert mit einem weißen Holzgebälk aus und gilt als eine der besonderen Kapellen auf den kommunalen Friedhöfen der Stadt Magdeburg.

Im vergangenen Jahr wurden auf dem Ostfriedhof zwei neue Gemeinschaftsgrabanlagen eingerichtet: eine Urnengemeinschaftsanlage und eine Gemeinschaftsanlage für Urnenwahlgrabstätten. Beide Anlagen werden durch kunstfertige Plastiken illustriert. Die Holzplastik „Seelenvogel“ des Künstlers Thomas Koch ist im Bereich der neuen Urnengemeinschaftsanlage zu finden und symbolisiert die Vereinigung von Mann und Frau. Dabei wird der Mann durch eine Sonne und die Frau durch einen Mond dargestellt. Der Sonne-Mond-Motivspiegel befindet sich auf zwei hölzernen Sitzelementen.

Das Zentrum der neuen Gemeinschaftsanlage für Urnenwahlgrabstätten bildet die Glasplastik „Blaue Blume“. Als zentrales Symbol der Romantik steht dieses für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen. Später wurde die Blaue Blume auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach Ferne und ein Symbol der Wanderschaft. Den Rand der Plastik ziert ein Sinnspruch des österreichischen Novellisten Stefan Zweig: „Niemand ist fort, den man liebt; Liebe ist ewige Gegenwart.“

Auf dem Ostfriedhof liegt auch Superintendant und Begründer der nach ihm benannten Pfeifferschen Stiftungen, Gustav Adolf Pfeiffer, begraben. Seine letzte Ruhestätte ziert ein poliertes schwarzes Steingrabmal, das aus einem hohen gestuften Sockel besteht, auf dem ein großes steinernes Kreuz steht.

Während das Kreuz unbeschriftet ist, befindet sich auf dem Sockel die Inschrift: „Hier ruht in Gott, einer fröhlichen Auferstehung harrend, unser heißgeliebter Mann und hoch verehrter teurer Vater, Superintendent Gustav Adolf Pfeiffer, der Begründer der hiesigen Anstalten.“