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Friedhof Magdeburg Kaum Interesse an Bestattung mit Tieren

In Magdeburg besteht kaum Nachfrage nach Mensch-Tier-Bestattungen. Nur zwei Interessenten gab es seit Einrichtung des Buckauer Gräberfelds.

Von Peter Ließmann 20.12.2017, 14:49

Magdeburg l Seit Oktober 2017 besteht auf dem Buckauer Friedhof in Magdeburg die Möglichkeit, sich mit seinem Haustier bestatten zu lassen. „Mensch-Tier-Bestattung“ ist der offizielle Terminus dafür. Wer will, kann dort auf einem speziellen Urnengrabfeld eine Grabstätte erwerben — für sich selbst und für die Urne seines Haustieres. Das verstorbene Tier muss eingeäschert werden, einen toten Tierkörper darf man dort nicht bestatten.

Simone Andruscheck, Leiterin des Eigenbetriebs Stadtgarten und Friedhöfe, hat nach knapp drei Monaten eine erste Bilanz für das neue Gräberfeld vorgelegt, diese fiel allerdings mager aus. Nur zwei allgemeine Anfragen nach einer Mensch-Tier-Bestattung habe es bis jetzt gegeben, mehr nicht. Folglich werde zurzeit nicht daran gedacht, neben dem Buckauer Friedhof ein zweites Mensch-Tier-Bestattungsfeld auf dem Westfriedhof anzulegen. Lediglich werde dort eine Fläche vorgehalten.

Für Klaus Kutschmann, Stadtrat (BfM) und bekannter Tierarzt, ist die Zurückhaltung der Tierfreunde ein deutliches Indiz dafür, dass das Verfahren für die Mensch-Tier-Bestattung in Magdeburg „wirklichkeitsfremd“ sei. „Die Friedhofssatzung muss geändert werden, sonst funktioniert das nicht“, sagt Kutschmann im Volksstimme-Gespräch.

Laut Satzung ist die Tier-Urne eine Grabbeigabe, das heißt, sie kann nicht separat bestattet werden, sondern nur nach dem verstorbenen Tierhalter, frühestens gleichzeitig mit ihm. „Das entspricht nicht dem wirklichen Leben. Haustiere versterben in der Regel vor dem Halter, und viele Menschen möchten nicht die Urne ihrer geliebten Haustiere lange in ihren Wohnungen behalten“, so Klaus Kutschmann.

Für ihn sei es auch wichtig, dass auf allen großen Magdeburger Friedhöfen Mensch-Tier-Bestattungen angeboten würden. Viele Magdeburger seien mit einem bestimmten Friedhof emotional verbunden und wollten auch dort bestattet werden.

Dass Tiere nur kremiert (eingeäschert) auf kommunalen Friedhöfen bestattet werden, darüber sind sich alle Städte, die Mensch-Tier-Bestattungen anbieten, einig. Diese Praxis entspricht auch den gesetzlichen Regelungen, speziell dem Tierkörperbeseitigungs-Gesetz, wonach verendete Tiere (auch Haustiere) fachgerecht beseitigt werden müssen.

Die Einäscherung von Haustieren in Fachkrematorien gehört dazu. Im Gegensatz zu Magdeburg zeigen sich beispielsweise die Friedhofssatzungen von Aschersleben und Görlitz deutlich flexibler. Dort können die Nutzungsberechtigten der entsprechenden Grabstellen entscheiden, ob eine Tier-Urne auch vor der Urne eines Menschen bestattet werden kann.