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Galerie Magdeburg Großer Bahnhof für Magdeburger Kunst

Die Eröffnung des Ellen Noir am Buckauer Bahnhof in Magdeburg ist zugleich der Startschuss zum Ausbau der Galerie im Obergeschoss.

Von Karolin Aertel 03.03.2018, 00:01

Magdeburg l Die Tapete ist zerrissen, aus Löchern in den Wänden quillt Dämmwolle, obendrein durchziehen Graffiti-Schmierereien die Räume im Buckauer Bahnhof und der Fußboden ist in einem schlechten Zustand. Dass Alexander Jödecke zuversichtlich ist, dass hier schon bald die ersten Ausstellungen zu sehen sein werden, ist verwunderlich. Elf Räume gilt es grundlegend zu renovieren. Auf den ersten Blick ein Mammut-Projekt.

Über dem Clubbereich des Ellen Noir im Buckauer Bahnhof soll auf gut 130 Quadratmetern eine Galerie für das Kunst- und Kulturzentrum entstehen. Alexander Jödecke bleibt jedoch realistisch: „Ein halbes Jahr müssen wir einplanen. Wenn wir es schon vor dem Sommer schaffen zu eröffnen, wäre das großartig. Doch die Erfahrung lehrte mich, dass selten Finanz- noch Zeitplan eingehalten werden können. Irgendwelche Überraschungen gibt es ja immer.“

Was der 35-Jährige anspricht, sind die Erfahrungen hinsichtlich der Eröffnung seines Clubs; die verschob sich wegen immer neuer Auflagen und Formalien nämlich um Monate.

Dennoch packt er jetzt Schritt zwei seines Ellen-Noir-Projektes an. Derzeit plane er gerade den Fußboden. Ob kunstvoll oder schlicht, Ausguss oder Parkett ist die Frage. Dann muss neu verputzt und gemalert, ein wenig die Elektrik und der Sanitärbereich gemacht werden. Er hoffe, damit finanziell nicht in den fünfstelligen Bereich zu rutschen.

Die alte Heizung funktioniere zum Glück noch, und eigentlich mag er sie auch gar nicht ausbauen. Denn sie passe ein wenig zum Konzept. Die Räume werden „clean“, also klassische Galerieräume. „Hier soll die Kunst im Fokus stehen und nicht der Raum.“ Nostalgische Momente sollen hingegen die Heizung und abgezogene Türen bringen.

Einen Raum plant Alexander Jödecke den Künstlern jedoch zur freien Entfaltung zu lassen. „Da sollen sie sich richtig austoben können. Er wird ihnen clean übergeben und dann ist mir egal, ob sie die Wände bemalen oder Skulpturen aus der Wand kommen lassen.“ Auch eine „Wall of Fame“, an der sich alle ausstellenden Künstler verewigen können, habe er geplant.

Anfragen von diversen Kunstschaffenden habe er bereits. Wer Ideen und Interesse hat, kann sich aber nach wie vor bei ihm melden (Telefon 0170/8635068). Auch Theatergruppen und Autoren für Lesungen haben schon Interesse angemeldet.

Wie hoch die Raummiete sein wird, entscheidet sich erst, wenn die Galerie fertig ist. Es hänge ein wenig davon ab, wie der Club läuft. „Ich möchte den Künstlern eine Plattform geben, die bezahlbar ist, und nicht damit reich werden.“ Bis die Galerie in der Porsestraße geöffnet hat, bietet Alexander Jödecke den kleinen Salon im Club des Ellen Noir als Ausstellungsfläche an.