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Gastronomie Krach um neue Lärmpolizei für Magdeburg

Warum die Stadt Magdeburg eine Stelle "Sachbearbeitung Gaststättenlärm" ausschreibt und dafür im Internet Kritik erntet:

Von Rainer Schweingel 24.07.2019, 19:26

Magdeburg l Pulsierendes Abendleben kontra ungestörte Nachtruhe. In einer Stadt wie Magdeburg treffen an dieser Stelle Welten aufeinander. Die einen setzen auf Partynächte bis in den Morgen. Die anderen wünschen sich buchstäblich einen erholsamen Schlaf. Hier will die Stadtverwaltung Magdeburg künftig stärker eingreifen als bisher. Sie hat deshalb im Internet die Stelle „Sachbearbeitung Gaststättenlärm“ ausgeschrieben.

Wie das Amtsdeutsch schon verrät, soll genau jene Person vor allem nachts bei Gaststätten auf die Einhaltung von Lärmvorschriften achten. Die Stadtverwaltung bestätigt das auf Anfrage. Die Stelle sei neu geschaffen worden und im Stellenplan 2019 verzeichnet.

Im Internet handelte sich die Stadtverwaltung eine Debatte über die Ausschreibung ein. Nutzer kritisieren dort, dass Geld für eine solche Stelle vorhanden sei, während der dringend benötigte Nachtmanager für den Hasselbachplatz immer noch auf sich warten ließe.

Magdeburgs Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra betont jedoch, dass beide Stellen nichts miteinander zu tun hätten. Beim Sachbearbeiter Gaststättenlärm handele es sich zudem um eine Aufgabe, die bislang von mehreren Mitarbeitenden verschiedener Ämter und Fachbereiche wie Bauordnungsamt, Umweltamt und Ordnungsamt anteilig übernommen worden sei. Kinszorra: „Aufgrund einer Umstrukturierung wurden diese Aufgaben gebündelt und dem Ordnungsamt komplett übertragen.“

Warum aber ist Geld für eine solche Stelle da, die nach Meinung mancher Internetnutzer der ohnehin überschaubaren Gaststättenlandschaft in Magdeburg zusätzliche Probleme bereite? Doch die Stadt wehrt ab. Die Finanzierung für die Stelle des Hasselmanagers stehe und habe auch nie zur Disposition gestanden.

Kinszorra: „Die Idee eines Hasselmanagers wird von der Stadtverwaltung und vor allem dem zuständigen Ordnungsbeigeordneten Holger Platz als Pilotprojekt ausdrücklich befürwortet. Sein Dezernat steht hierzu auch im engen Kontakt mit den Gastronomen vor Ort.“

Wann der Manager nun komme, konnte die Verwaltung aber nicht sagen. Derzeit gebe es Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und dem möglichen Träger, bei dem die Stelle angesiedelt werden solle. Sobald diese erfolgreich abgeschlossen seien, werde die bestehende Drucksache überarbeitet und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.

Bleibt also abzuwarten, ob sich ein Sachbearbeiter „Gaststättenlärm“ überhaupt findet. Der Ausschreibung zufolge werde jemand für eine Entlohnung ab rund 2700 Euro monatlich (A 10) gesucht, der vor allem in Nachtstunden sowie am Wochenende arbeite, eben dann, wenn Gaststätten Lärm verursachen. Ein Traumjob ist dieser „Lärmpolizist“ vermutlich daher nicht.

Alle, die das anders sehen, können sich übrigens noch bis 14. August 2019 bewerben.