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Gastronomie Wie ein Magdeburger Café Inklusion fördert

In Magdeburg entsteht ein neues Café, in dem auch vier Schwerbehinderte arbeiten werden. Dafür stellte der Bund Fördermittel bereit.

Von Tom Wunderlich 06.11.2018, 14:03

Magdeburg l Noch sieht es nicht wirklich einladend aus, aber bis Ende 2018 ist alles fertig. Das zumindest verspricht Matthias Hinz. Er ist der Objektleiter für das neue Café am Heumarkt in Magdeburg. Er hat zusammen mit Vertretern der Pfeifferschen Stiftungen und Petra Grimm-Benne (SPD), Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, das bisher noch namenlose Café genauer in Augenschein genommen.

Integration ist auch das prägende Stichwort im Konzept des neuen Cafés. Es handelt sich hierbei nämlich um einen sogenannten Integrationsbetrieb. Davon spricht man, wenn mindestens 30 Prozent der Mitarbeiter eine geistige oder körperliche Behinderung aufweisen.

Sieben neue Arbeitsplätze sollen in dem Treffpunkt entstehen. Davon werden vier für Schwerbehinderte sein. Grimm-Benne lobte das neue Projekt der Pfeifferschen Stiftungen in höchsten Tönen. „Ich bin mir sicher, dass es sich hier in guten Händen befinden wird“, sagte die Integrationsministerin, nachdem sie den Fördermittelbescheid übergab.

Immerhin weist dieser eine Höhe von 133.100 Euro auf und wird zu 100 Prozent aus Bundesfördermitteln bereitgestellt. Dafür habe der Bund das Förderprogramm „Inklusionsinitiative II - Alle Im Betrieb“ auf den Weg gebracht. Insgesamt habe der Bund rund 3,6 Millionen Euro für das Land Sachsen-Anhalt bereitgestellt.

Das Café am Heumarkt ist nicht der erste Integrationsbetrieb in Sachsen-Anhalt. „Derzeit gibt es 16 Integrationsbetriebe im Land“, so die Ministerin, „weitere fünf, und dazu gehört auch dieser, befinden sich derzeit in Neugründung.“ Man wolle den Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. Bundesweit arbeiten derzeit rund 26.000 Menschen mit Behinderung in solchen Integrationsbetrieben.

Ebenfalls begeistert von ihrem neuen Arbeitsplatz sind Ina Zarek und Adrian Buerschaper. Die beiden sind sozusagen Mitarbeiter der ersten Stunde und freuen sich bereits auf ihren ersten Arbeitstag. Zum Jahreswechsel soll dieser dann planmäßig sein.

Zarek hat bereits Erfahrung in der Gastronomie. „Ich arbeite zurzeit noch in der Cafeteria der Pfeifferschen Stiftungen“, erklärt sie. Dort hat die Integrationsgesellschaft der Pfeifferschen Stiftungen (IPS) bereits 2015 acht Arbeitsplätze geschaffen. Der Vorsteher der Pfeifferschen Stiftungen, Christoph Radbruch, zeigte sich am 5. November 2018 erfreut, dass man die Erfolgsgeschichte nun am Heumarkt fortsetzen und den Inklusionsbetrieb erweitern könne.

Mit der Eröffnung zum Jahreswechsel sei das neu geschaffene Quartier am Heumarkt dann komplett. „Wir haben hier in den vergangenen Monaten in verkehrsgünstiger und vor allem innenstadtnaher Lage barrierefreie Wohnungen, eine Tagespflege und zwei Wohngemeinschaften für Senioren entstehen lassen“, erklärte Radbruch.

Das Café sei nun das I-Tüpfelchen des gesamten Projektes. Es soll eine Begegnungsstätte für Anwohner, Spaziergänger und auch Touristen werden. Auch Petra Grimm-Benne will zukünftig mit ihren Mitarbeitern öfter vorbeischauen. „Die Lage ist doch ideal für eine Mittagspause und wer kann schon bei Waffeln widerstehen“, schmunzelt sie. Das soll übrigens der Angebotsschwerpunkt des Cafés am Heumarkt werden.