1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Gebeine in Krüssauer Gruft?

Guericke Gebeine in Krüssauer Gruft?

Auf der Suche nach den Gebeinen von Otto von Guericke möchte die Otto von Guericke-Gesellschaft Magdeburg in Krüssau auf Spurensuche gehen.

Von Bettina Schütze 31.05.2018, 07:00

Krüssau l Mitglieder der Otto von Guericke-Gesellschaft aus Magdeburg waren zu Besuch in Krüssau. Sie wurden von Mechthild von Arnim empfangen. Anlass für diesen Kurzbesuch war die Frage, ob sich eventuell Gebeine von Otto von Guericke in der Gruft unter der Krüssauer Kirche befinden.

Bisher wurde kein Grab von Otto von Guericke gefunden. Seine Überreste sind verschollen. Als mögliche Ruhestätten werden die Johanniskirche, die Ulrichskirche und die Sebastianskirche genannt. Die letzte bekannte Ruhestätte Otto von Guerickes wird in der 1716 angelegten Familiengruft seines Enkels, Regierungsrat Leberecht von Guericke, vermutet. Diese war in der Stiftskirche St. Nikolai am Domplatz/Kreuzgangstraße eingerichtet worden.

Zuvor waren Guerickes sterbliche Überreste nach seinem Tod am 11. Mai 1686 in Hamburg in der dortigen Nikolaikirche aufgebahrt worden. Anschließend wurde er auf dem Friedhof von Ottensen bei Altona beigesetzt. Irgendwann zwischen 1716 und 1724 wurden seine Überreste nach Magdeburg in die Gruft seines Enkels überführt.

Unter der Besatzung von Napoleons Truppen wurde die Nikolaikirche 1807 in ein Militärlazarett umgebaut. Dabei seien die Grüfte eingerissen und verfüllt worden. Die dort bestatteten Särge wurden ausgehoben und ohne Kenntlichmachung vor den Toren der Stadt beigesetzt. 1907/08 im Auftrag der Stadt Magdeburg durchgeführte Grabungen hatten bestätigt, dass die als Guericke-Gruft identifizierte Grablege im nordöstlichen Seitenschiff der Nikolaikirche „ausgeräumt und teilweise mit Schutt bedeckt“ war.

Damit war Otto von Guericke zwischen 1716/24 und 1807 in der ehemaligen Nikolaikirche am Domplatz begraben. Anschließend wurden seine Gebeine an einem unbekannten Ort beigesetzt. Trotzdem suchten noch Ende der 1990er Jahre Archäologen in der Johanniskirche nach seiner Ruhestätte. Die Nikolaikirche wurde 1959 abgerissen, nachdem sie bereits im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war.

Vermutet wird nun, dass in den Särgen in der Krüssauer Gruft Gebeine von Otto von Guericke zu finden sind. „In der Gruft stehen sechs Särge. Bei vier von ihnen wird vermutet, dass sie zu von Guericke gehören“, erklärte Mechthild von Arnim der Magdeburger Delegation.

Im Jahr 1908 wurde der Grufteingang verkleinert. Als in den 90-er Jahren die Kirche trocken gelegt wurde, war nach Augenzeugenberichten von Krüssauern der Eingang noch größer. Heute ist ein Betreten der Gruft durch das kleine Fenster, was sich am Grufteingang befindet, unmöglich.

Die Otto von Guericke-Gesellschaft möchte aber nichts unversucht lassen, um die Särge zu untersuchen. Dazu müsste zunächst ein Weg gefunden werden, um in die Gruft zu gelangen. Sollte das irgendwann einmal möglich sein, sollen DNA-Proben genommen und diese dann von einem Rechtsmediziner untersucht werden. Um diese Option vorzubereiten, diente der Kurzausflug nach Krüssau.

Die kleine Exkursion führte anschließend weiter zum Schloss Brandenstein zum Mittagessen und danach in die Kirche Hohenseeden. Hier stellte Pfarrer Thomas Seeber das Wichtigste zu dieser Kirche vor.