1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. 40 Tonnen Stahl für Freestyle-Show

Getec-Arena 40 Tonnen Stahl für Freestyle-Show

40 Sattelauflieger rückten an der Getec-Arena in Magdeburg an. Am Sonnabend steigt die hier die Night of Freestyle.

Von Christina Bendigs 28.01.2017, 00:01

Magdeburg l Sprünge mit Motorrädern über eine Distanz von etwa 22 Metern, Fahrradsprünge über acht bis neun Meter Entfernung, atemberaubende Tricks, die ohne die Zeitlupeneinstellung für das Zuschauerauge manchmal nicht nachzuvollziehen sind – am Sonnabend startet in der Getec-Arena die Night of Freestyle. Neun Motorradfahrer, ein Snowmobilfahrer, ein Quad- fahrer und zehn Radfahrer etwa aus Russland und ganz Europa machen mit bei der großen Show, die ihre Wurzeln in der Nähe von Schwerin hat.

Damit heute Abend alles klappt, haben Sebastian Eggert und sein Team schon seit Freitagvormittag gebaut. 40  Tonnen Stahl sind verbaut worden, um die Lande- und Absprungrampen zu errichten. Und hier muss alles Zentimeter genau ausgemessen werden. „Die Getec-Arena ist relativ kurz“, erzählt Gerhard Mayr. Für ihn ist die einstige Freude am Fahren zum Job geworden. 2007 hat er sich selbstständig gemacht und baut nun Rampen für Freestyle-Events in vielen Städten.

Seine Erfahrung als Fahrer kann er einfließen lassen. „Es muss zu Hundert Prozent passen, denn nur so können die Fahrer Hundert Prozent ihrer Leistung abrufen“, sagt er. Eigentlich ist Gerhard Mayr in Biberbach in Oberösterreich zu Hause. Doch 200 Tage im Jahr ist er unterwegs, an den übrigen Tagen gibt es daheim genug zu tun. „Ich arbeite 350 Tage im Jahr“, sagt er. Seine Freundin sei das schon gewohnt: „Sie ist da mit hineingewachsen.“

Auch Tony Wilck gehört schon in der vierten Saison zur 40 Männer und Frauen umfassenden Crew. „Früher bin ich aus Jux und Dollerei mitgefahren“, erinnert er sich. Die Arbeit macht ihm Spaß, auch wenn nach einem Aufbautag die Arme doch ganz schön schmerzen, nach all dem Schleppen von Stahlteilen. Aber irgendwie scheint jeder seine Aufgabe zu haben, und so geht es zügig voran in der eigentlich zu kurzen Getec-Arena, in der die Sprungbahnen deshalb über Kreuz geplant werden.

Doch nicht nur jede Menge Stahl wird verbaut. Auch Lichter und andere Effekt-Einheiten müssen installiert werden. Denn um die Fahrer optimal auszuleuchten und Stimmung zu erzeugen, nutzen die Organisatoren nicht das Hallenlicht der Getec-Arena, sondern ihre eigene Technik: 60 bewegliche Lampen, acht Laser und 30  Flammenwerfer. Jeweils zu Beginn des ersten und des zweiten Teils der Show gibt es eine Introshow mit allerhand Licht- und Pyrotechnik, sagt Manager Sebastian Eggert, der die Kräfte koordiniert.

Er erzählt, dass der Ursprung der Freestyle-Show in Lübtheen in der Nähe von Schwerin liegt. „Dort haben wir vor 15 Jahren schon kleinere Freestyle-Shows organisiert“, erzählt Sebastian Eggert. Doch unbeständiges Wetter ließ die damaligen Veranstalter nach einer anderen Lösung suchen: Es mussten Hallen her, in denen die Freestyler mit ihren Stunts und Tricks starten konnten.

Eine davon ist seit drei Jahren auch Magdeburgs Getec-Arena. „In diesem Jahr haben wir mehr Karten verkauft als noch im Vorjahr“, sagt Sebastian Eggert, „vielleicht schaffen wir in diesem Jahr ja eine ausverkaufte Show.“

Karten gibt es jedenfalls noch an der Abendkasse. Dabei betont Sebastian Eggert, dass es nicht nur um die Show geht, sondern für die Fahrer auch um Pokale. Das Publikum wird dabei in diesem Jahr erstmals einbezogen. Denn mit einem Applausometer wird gemessen, wer für seine Sprünge den meisten Beifall einheimst.

Wer glaubt, der Sport sei eine reine Männer-Domäne, der irrt. Zu den Helfern beim Aufbau gehörte gestern auch Mandy Langkau. „Im Team ist es egal, ob man Mann oder Frau ist“, sagt sie. Nur ganz so schwere Bauteile könne sie halt nicht heben. Das sei aber nicht weiter wild. Und sie weiß auch, dass es durchaus auch Frauen im Publikum für die Freestyle-Show gebe, „es gibt auch Mädels, die zusammen mit ihren Freundinnen herkommen“, sagt sie. Und nicht nur das: „Wir haben auch viele Familien, die in unsere Show kommen.“

Den Veranstaltern ist vor allem eines wichtig: dass niemandem etwas passiert. Das ist das oberste Ziel. Natürlich sei der Sport risikobehaftet, sagt Sebastian Eggert, doch dieses soll so gering wie möglich gehalten werden. Atemberaubend dürfte die Show allemal sein. Sie wäre es wohl nicht, wenn die Sportler nicht auch ein gewisses Risiko eingehen würden.

Karten gibt es noch an der Abendkasse. Einlass ist ab 17  Uhr. Die Show beginnt um 19 Uhr.