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Gewächshäuser Abriss bei Gruson in Magdeburg läuft

Auf dem Gelände der Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg laufen die Abrissarbeiten. Drei neue Gewächshäuser entstehen hier bis 2021.

Von Ivar Lüthe 13.05.2020, 01:01

Magdeburg l Mit kräftigem Biss arbeitet sich ein Bagger mit seiner Zange durch das Stahlgerippe, das einst die Glasflächen des Farnhauses trug. Gerade einmal ein Viertel des Daches ist noch zu sehen, die Arbeiter der Abrissfirma haben hier schon ganze Arbeit geleistet. Die entstandenen „Wunden“, der Durchgang zum Palmenhaus, werden zunächst mit Holzplatten verschlossen.

Ein kleines Arbeitshaus der Gärtner der Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg, das gleich neben dem Farnhaus stand, ist bereits verschwunden. Und auch auf der gegenüberliegenden Seite wird eifrig demontiert: Am 11. Mai 2020 haben auch die Abrissarbeiten am Kakteenhaus begonnen. Glasplatte für Glasplatte wird hier vorsichtig aus dem Gewächshausdach herausgenommen. Eine aufwendige Arbeit. Aber die muss sein, schließlich muss alles ordentlich entsorgt werden und angrenzende Gewächshäuser dürfen nicht beschädigt werden.

Bis Ende Mai 2020 soll der Abriss des Farnhauses abgeschlossen sein, sagt Ludwig Martins, Leiter der Gruson-Gewächshäuser, beim Rundgang über die Baustelle. Mit dem Rohbau des neuen Farnhauses soll ab Juni 2020 begonnen werden. Vom Kakteenhaus und dem Wintergarten soll bis Ende Juni 2020 nichts mehr übrig sein, damit ab Juli mit den Rohbauten der beiden neuen Häuser begonnen werden kann.

Elf Monate Bauzeit sind für die drei neuen Gewächshäuser veranschlagt, im März 2021 soll alles fertig sein. Die neuen Häuser werden denselben Grundriss wie die Vorgängerbauten haben, aber etwa zwei Meter höher sein.

Das Farnhaus soll ein Farnhaus bleiben, aber auch andere Pflanzen aus tropischen und wechselfeuchten Regionen der Welt beherbergen. Die Wegeführung und die Landschaftsgestaltung im Kakteenhaus und im Wintergarten werden völlig neu geordnet und beide Häuser durch eine Glaswand optisch verbunden. Der bisherige Wintergarten wird eine neue Bestimmung erhalten und vor allem sukkulenten Pflanzen aus den tropischen Trockengebieten – Madagaskar, Brasilien, Mittelamerika und Ostafrika – ein Quartier bieten.

Während die Abrissarbeiten laufen, werden im Hintergrund schon die Neubepflanzungen besprochen, ebenso, welche Pflanzen aus anderen Gewächshäusern besorgt werden sollen. Und auch die eigenen Anzuchtgewächshäuser sind schon prall gefüllt, sagt Ludwig Martins. Verborgen vor Besucherblicken blühen hier Kakteen. Nach schweren Tagen und Wochen, in denen die Gärtner zahlreiche Pflanzen, die sie lange umhegt haben, für die Abrissarbeiten entfernen und entsorgen mussten, keimt nun die Freude, Neues schaffen zu können.

Einige besondere Pflanzen wurden gerettet. So laufen beispielsweise die Abrissarbeiten am Farnhaus um einen großen Palmenfarm und einen Bootfarn herum. Beide sind dazu in große Holzkästen „eingehaust“ worden. Sie sollen im neuen Farnhaus die bewundernden Blicke der Besucher wieder auf sich ziehen. Auch im Kakteenhaus sollen eine große Agave und einzelne Kakteen trotz der Bauarbeiten stehen bleiben. Sie werden erst später „eingehaust“, um die Zeit, in der sie ohne Licht sind, möglichst kurz zu halten, erklärt Ludwig Martins. Weitere Pflanzen wurden in anderen Gewächshäusern untergebracht. Anfang 2021 sollen, wenn die Landschaftsarbeiten abgeschlossen und die neuen Wandelwege festgelegt sind, die Neubepflanzungen beginnen können.

Wegen der Bauarbeiten sind die Gewächshäuser geschlossen. Dennoch wird über Sonderveranstaltungen nachgedacht. Beispielsweise, wenn die südamerikanische Riesenseerose Victoria cruziana im August nachts erblüht, wieder eine „Victorianacht“ zu veranstalten. Doch dazu muss abgewartet werden, was angesichts der Corona-Regeln überhaupt möglich sein wird.