1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Bunte Brücke wird zum Kunstwerk

Graffiti Bunte Brücke wird zum Kunstwerk

Die Hubbrücke in Magdeburg soll zum Kunstwerk werden. Verein und Graffitikünstler rufen zum Ideenwettbewerb auf.

Von Stefan Harter 19.08.2016, 01:01

Magdeburg l Seit einigen Tagen sind Tobias Hildebrandt und Gordon Motsch von „Strichcode“ an der Elbuferpromenade mit ihren Spraydosen unterwegs. Eine gut 100 Meter lange Mauer ist ihre Leinwand. Was Spaziergänger anfangs für dreiste Schmiererei am helllichten Tag hielten, entpuppt sich mittlerweile als Abbild des Elbverlaufs.

Von der Quelle bis zur Mündung schlängelt sich der Fluss die Mauer entlang. Die wichtigsten Städte sind bereits gezeichnet, ihre Namen kommen noch dazu. In der Mitte sind die Dresdner Frauenkirche, der Magdeburger Dom und der Hamburger Michel in trauter Dreisamkeit zu sehen. Ende kommender Woche soll das Graffito fertig sein – und ist doch erst der Beginn für ein viel größeres Kunstprojekt.

Bernd Weiler hatte die Aktion initiiert, „weil die Wand immer wieder beschmiert worden war“, wie er erklärt. Die Idee mit der Elbe kam dann von Tobias Hildebrandt. Angetan von der Sprayeraktion meinten einige Fußgänger „Macht doch gleich an der Hubbrücke weiter“, berichtet Weiler.

Die liegt nur wenige Meter weiter und wartet seit Jahren auf einen neuen Anstrich. Rolf Onnen, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der Hubbrücke und Freund von Weiler, sammelt seit längerem Geld dafür. Mittlerweile musste er sich eingestehen, dass die dafür nötigen Mittel so wohl nicht zusammenkommen würden. „Das geht in die Hunderttausende“, sagt er.

Deshalb haben er und die beiden Graffitikünstler von „Strichcode“ nun das Projekt von der „bunten Brücke“ aus der Taufe gehoben. „Wir wollen aus der Hubbrücke ein Kunstwerk machen und sprayen sie an“, sagen sie. Durch die Lichtinstallation von Maurizio Nannucci ist sie bereits künstlerisch vorbelastet. „Doch die sieht man nur nachts“, meint Onnen. Ein Graffiti-Anstrich wäre jedoch auch am Tage ein absoluter Hingucker.

Nicht zuletzt auch in Hinblick auf die Bewerbung Magdeburgs als Kulturhauptstadt 2025. Alexander Biess, kreativer Kopf und bekannt in der Künstlerszene der Stadt, will das Projekt auch deshalb unterstützen. Beim nächsten „Kreativsalon“ sollen Onnen und Hildebrandt ihr Projekt als Kooperation zwischen Wirtschaft und Kreativbranche vorstellen.

Sorgen vor Kritik zum Beispiel von Denkmalschützern hat Rolf Onnen nicht. „Wenn durch die Aktion ein vernünftiger Entwurf entsteht, mit dem wir Geldgeber finden, kann das ihnen doch nur recht sein“, sagt er. „So kann man vielleicht endlich Teile der Brücke anstreichen“, erklärt er, „das wäre etwas für Generationen!“

Alle Magdeburger sind nun aufgerufen, sich mit eigenen Ideen für die bunte Hubbrücke zu beteiligen. Kreativ-Workshops und andere Veranstaltungen sind geplant.

Kontakt unter strichcodemagdeburg@gmail.com.