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KrawalleGrüne wollen mehr Bänke am Hassel

Neben dem Brennpunkt Neue Neustadt werden die Probleme am Hasselbachplatz Thema im Mgadeburger Stadtrat sein.

Von Christina Bendigs 12.08.2017, 01:01

Altstadt l Die erste Sitzung des Stadtrates nach der Sommerpause am Donnerstag birgt Brisanz. Oberbürgermeister Lutz Trümper will eine aktuelle Debatte zum Thema Sicherheit auf öffentlichen Plätzen in der Stadt. Die Grünen-Fraktion bringt einen Antrag ein, fordert weitere Bänke rund um den Hasselbachplatz.

Hintergrund des Antrages von Lutz Trümper sind die Ausschreitungen auf dem Hasselbachplatz Ende Juni sowie die ausgelöste öffentliche Debatte um die richtige Strategie gegen Vandalismus im öffentlichen Raum. Auch die angespannte Lage in Neue Neustadt im Bereich Umfassungsstraße wird Schwerpunkt sein. Trümper wolle „Möglichkeiten und Grenzen städtischen Handelns aufzeigen“ und mit den Fraktionen darüber reden, so sagt er.

Die Stadt hat jüngst auf die Ausschreitungen am Hasselbachplatz reagiert und gemeinsame Streifendienste mit der Polizei angekündigt. Problematisch: Diese Streifendienste enden städtischerseits um 23 Uhr.

Anschließend sei die Polizei zuständig, so Ordnungsbeigeordneter Holger Platz gegenüber der Volksstimme. Die Polizei hat ihre Streifentätigkeit hier aber bereits deutlich erhöht. Sie leistete vom 1. Dezember 2016 bis 25. Juli 2017 am Hassel mehr als 6000 Einsatzstunden. Ob die Ordnungsbehörden und die Polizei von dem Antrag der Grünen begeistert sein werden, ist derweil fraglich. Die Grünen-Fraktion nämlich fordert „einen Hassel für alle“ – und damit verbunden unter anderem mehr Sitzgelegenheiten rund um den Platz. „In den letzten Wochen ist der Hasselbachplatz medial durch Auseinandersetzungen in den Blickpunkt geraten“, heißt es in der Begründung des Antrages, den die Stadträte Olaf Meister und Tom Assmann unterzeichnet haben. Die Sicherheit und Attraktivität auf dem Hotspot des Magdeburger Nachtlebens sei dadurch gemindert worden. Sie fordern eine öffentliche Toilette, weil dann nicht die Grünanlagen missbraucht würden. Mehr Sitzgelegenheiten soll es nach Meinung der Grünen im gesamten Bereich des Hasselbachplatzes geben, „um Menschen zum Sitzen, Verweilen und Entspannen anzuregen sowie die Konzentration von Menschengruppen abzubauen und räumlich zu entzerren“. So würden weniger Konflikte entstehen, glauben sie. Die aktuellen Bänke erlaubten nur das stramme, einreihige Sitzen. Damit seien sie weit weg vom Sitz- und Kommunikationsbedürfnis der meisten Menschen, heißt es. Außerdem schlagen die Grünen ein Beleuchtungskonzept für den Hasselbachplatz vor, das schöne Ecken sichtbarer macht und dunkle erhellt.

Weiterer Vorschlag: Eine Tempobegrenzung auf 20 km/h in den Abendstunden soll Konflikten zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern vorbeugen und den Lärm mindern. Die Anzahl der Außenplätze für die Gastronomie sei zu erhöhen. Mehr regelmäßige Kontrollgänge von Polizei und Ordnungsamt fordern die Grünen zumindest aber auch. Diese Kontrollgänge würden dann für Sicherheit, schnellere Reaktionszeiten und besser verfügbare Ansprechpartner sorgen.

WLan sollte es rund um die Uhr für alle geben. „Freies WLan ist immer eine Möglichkeit, um sich abzulenken“, finden die Antragsteller, die den Stadtrat um sofortige Abstimmung bitten wollen. Ziel der Maßnahmen sei es, „ein offenes, attraktives und sicheres Klima zu schaffen, das allen Bürgern und Gästen schöne Stunden beschert“. Magdeburg brauche eine Nachtleben für Jung und Alt, Arm wie Reich, das niemanden ausgrenze. Dass sich die Probleme durch diese Maßnahmen noch verschärfen könnten, glaubt Tom Assmann nicht. Er meint, mit Verboten zu reagieren, würde die Probleme nur verlagern. Alle Vorschläge zusammengenommen, ließe sich die Situation am Hasselbachplatz verbessern. Außerdem würden dadurch auch andere Besucher zum Hasselbachplatz gelockt werden. So könnten Besucher des Schauspielhauses nach einem Theaterbesuch noch auf den Bänken verweilen. Der Hasselbachplatz sei hier der bevorzugte Ort.

Ob die anderen Ratsfraktionen diese Ansicht teilen, wird sich am Donnerstag zeigen.