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Großsiedlung Das ist die erste Platte von Neu-Olvenstedt

Am 12. Februar 1981 erfolgte die Grundsteinlegung der Großsiedlung Neu-Olvenstedt mit der Montage der ersten Betonplatte.

Von Marco Papritz 14.02.2021, 00:01

Neu-Olvenstedt l „Wir haben viele Wohnsiedlungen errichtet – in Haldensleben, Stendal, Halberstadt, Burg und Berlin. Aber Neu-Olvenstedt war ganz anders“, sagt Wolfgang Redlich mit 40 Jahren Abstand. Als Produktionsdirektor des VEB Wohnungsbaukombinat (WBK) Magdeburg trug er die Verantwortung für das Prestigeobjekt, das den Wohnungsnotstand in der Stadt endgültig beheben sollte.
Die Grundlage dazu wurde mit einem umfangreichen Programm des Zentralkomitees der SED Anfang der 1970er Jahre gelegt, das dem Wohnungsbau höchste Priorität einräumte und das Ziel hatte, den landesweiten Wohnungsbedarf bis 1990 zu decken. Zwar wurden in Magdeburg unter anderem mit Neu-Reform neue Wohngebiete errichtet, „doch deren Anzahl reichte bei weitem nicht aus, um den Wohnungsbedarf zu decken“, so Redlich.
Der große Wurf sollte auf einer großen Ackerfläche im Westen der Stadt gelingen, wo vor 40 Jahren mit der Montage einer Betonplatte eines Wohnhauses der für Neu-Olvenstedt prägenden Wohnungsbauserie WBS 70 der Startschuss für eines der größten Siedlungsprojekte der DDR gelegt wurde. Und Wolfgang Redlich ordentlich fordern sollte. „Der Druck war enorm, monatlich galt es, eine vorgegebene Anzahl von Wohnungen zu übergeben – wir haben es stets geschafft“, sagt der heute 81-Jährige, der als Grund dafür unter anderem die guten Ausbildungen der Bauarbeiter nennt. Zudem sei damals „anders als heute bei jeder Wetterlage rund um die Uhr“ gearbeitet worden.
Letzteres sorgte ab Ende 1981 häufig für Ärger, als die ersten Blöcke bezogen werden konnten: Die Bewohner, die sich mit Glück den Traum von einer modernen Wohnung mit Fernwärme, Balkon und integriertem Bad erfüllen konnten, beschwerten sich nicht selten über den Baulärm. „Dazu hatten sie allen Grund, leise ging es nicht zu. Es war zudem sehr schmutzig – parallel zu den Wohnungen erfolgte der Wege- und Straßenbau“, so Redlich.
Häuserzug um Häuserzug zeigte sich über Jahre das gleiche Bild: Tatra- und Krass-Zugmaschinen lieferten die vorgefertigten Bauelemente, Turmdrehkräne hievten sie in die Höhe und die Baufacharbeiter montierten sie. „Es wurde nicht mehr Stein auf Stein gemauert. Die einzelnen Elemente wurden vor Ort montiert. Dadurch wurde beim Häuserbau ein schnelleres Tempo erzielt“, erklärt der Oberingenieur, der in seiner Freizeit stets über Funk erreichbar sein musste. Und: „Mit dem Fleiß der Bauarbeiter des WBK wurden vielen Familien der dringend benötigte Wohnraum geschaffen – mit Kaufhallen, Kindereinrichtungen und Sporthallen.“