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HasselbachplatzBad Kids kündigen Party in Magdeburg an

Eine Gruppe namens Bad Kids (Böse Kinder) ruft zu einer Party-Aktion am Hasselbachplatz in Magdeburg auf. Die Grünen fordern Konzerte.

Von Franziska Ellrich 05.09.2017, 13:07

Magdeburg l „Wenn ihr versucht uns zu vertreiben, dann gibt’s halt Stress“, heißt es in der aktuellen Mitteilung einer Gruppe namens Bad Kids Magdeburg (Böse Kinder). Die Mitglieder erklären darin, dass sie am 22. September 2017 eine Kundgebung auf dem Hasselbachplatz in Magdeburg planen und rufen zum Widerstand „gegen das neue Sicherheitskonzept“ auf. „Wir werden uns nicht verdrängen lassen. Wir feiern da, wo wir wollen“, erklären die Verfasser.

Über den Lärm und Dreck von Feiernden am Hasselbachplatz in Magdeburgs Innenstadt beschweren sich zunehmend Anwohner und Passanten. Ende Juni 2017 sorgten dort sogar rund 150 Menschen für Krawalle und sind auf Polizeibeamte losgegangen. Die Situation am Kreisverkehr auf Magdeburgs Kneipenmeile war zuletzt sogar Thema im Stadtrat.

Es gab Beratungen zwischen Stadtverwaltung, Polizei und den Gewerbetreibenden vor Ort. WLAN-Hotspots wurden bereits abgeschaltet, erste gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt organisiert. Ordnungsbeigeordneter Holger Platz machte in der aktuellen Sitzung der Stadträte deutlich: Auch der Abbau der Bänke und die Beschallung mit klassischer Musik sind Optionen.

Diese Entwicklungen könne man nicht einfach hinnehmen, sagt Christian Simon von den Bad Kids. Und erklärt: „Der Hasselbachplatz ist der einzige Treffpunkt in der Stadt, an dem Menschen unterschiedlichster Kulturen oder Bevölkerungsgruppen aufeinandertreffen und sich die Bänke friedlich miteinander teilen.“ Unter dem Motto „Hassel für alle!“ soll auf der Veranstaltung in zwei Wochen mit Redebeiträgen dafür geworben werden, dass das auch so bleibt.

Auf Nachfrage macht Christian Simon deutlich, dass es sich bei den Bad Kids um eine lose Gruppe junger Menschen handle, die sich gegen „immer stärkere Verdrängungsprozesse in der Stadt, zum Beispiel durch steigende Mieten“ einsetze. Für die anstehenende Demo werben die Bad Kids sowohl mit Flyern als auch auf ihrem Facebook-Profil im Internet.

Der Ordnungsbeigeordnete Holger Platz wird dabei persönlich angegriffen. „Da platzt uns der Kragen, Holger!“, steht auf dem Plakat, dahinter ist das Profil des Beigeordneten zu erkennen. Bei der Stadt Magdeburg hat man laut Stadtsprecher Michael Reif die Ankündigung zur Kenntnis genommen. Äußern wolle man sich dazu allerdings nicht.

Bei der Versammlungsbehörde kennt man hingegen diesen Termin noch nicht, erklärt ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage der Volksstimme. Jetzt, wo man von der geplanten Aktion wisse, werde man allerdings in jedem Fall  Einsatzkräfte im Hintergrund bereithalten. Christian Simon kündigt an, dass eine ordentliche Anmeldung der Veranstaltung bereits geplant sei und noch folgen soll.

Auch die Politiker der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen beschäftigt weiter das Thema Hasselbachplatz. „International Hassel Classic Nights“ lautet der Titel ihres Antrags für die kommende Stadtratssitzung. Darin fordern die Stadträte, an mindestens acht Wochenenden im nächsten Sommer eine Konzertreihe mit frei zugänglichen Veranstaltungen zu organisieren. Im Bereich des Hasselbachplatzes soll dann vor allem klassische Musik zu hören sein.

Für den Freitagabend am 22. September haben die Bad Kids bereits mehrere DJs für elektronische Live-Musik angefragt. „Klassische Musik kommt natürlich nicht in Frage“, sagt Christian Simon. Das wird unter „dümmliche Vorschläge“ in der aktuellen Mitteilung verbucht.

Schon einmal in Erscheinung getreten ist die Gruppe, als auf dem Gelände der Polizeidirektion Nord an der Sternstraße2016 ein Tag der offenen Tür mit Party veranstaltet wurde und die Bad Kids eine Gegenveranstaltung organisiert haben. Die Lage blieb damals friedlich.

Geht es nach Christian Simon soll die anstehende Demo ganz ohne Gewalt verlaufen. Seiner Meinung nach hänge das allerdings auch vom Verhalten der Einsatzkräfte ab, bei den Bad Kids werden Polizisten als „Bullen“ beschimpft und es wird von „Polizeiwillkür“ gesprochen.