Die Feuerwehr im Dauereinsatz

Magdeburg l Geschockt und niedergeschlagen steht Ilonka Fischer am Mittwochvormittag vor dem schwer zerstörten Café Rosengarten. Seit drei Jahren betreibt sie den Imbiss im Elbauenpark. Sie hat den Container, der seit der Bundesgartenschau auf Höhe des Seiteneingangs an der Herrenkrugstraße steht, neu ausgebaut und umgestaltet. Von Ilonka Fischer stecke „so viel Herzblut und Liebe“ in dem Imbiss, sagt Jana Bork, Sprecherin des Elbauenparks.

Diese Mühe wird gestern von den Flammen zerstört. Die Betreiberin ist gerade auf dem Weg zum Einkauf, als sie von ihren Mitarbeiterinnen angerufen wird. Kurz nach Öffnung des Bistros, gegen 10.20 Uhr, beginnt die Fritteuse zu brennen. Nach ersten Ermittlungen habe das Öl in dem Küchengerät Feuer gefangen, heißt es von der Polizei. Mit Löschdecke und Feuerlöscher versuchen die Mitarbeiter vor Ort den Brand zu löschen.

 „Sie sind der Flammen einfach nicht mehr Herr geworden“, sagt Ilonka Fischer. Das Feuer greift auf Wände und Decke über, breitet sich in der gesamten Küche aus. Erst die Einsatzkräfte der Feuerwehr schaffen es, den Brand vollständig zu löschen. Die 28-jährige und die 47-jährige Mitarbeiterin müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Verdacht: Rauchgasvergiftung und Schock.

Aus Sicherheitsgründen bleibt der Eingang hinter dem Café bis zum Nachmittag geschlossen. Das Café wird umgehend mit Zäunen umstellt. „Damit hier niemand sich verletzt“, erklärt Jana Bork. Nur wenige Meter entfernt spielen gestern Dutzende Kinder auf dem Wasserspielplatz im Elbauenpark.

Gestern Mittag liegen noch die Scherben der großen, herausgebrochenen Scheibe zur Küche auf dem Boden. Die Wände des Containers sind verkohlt und verschmort. Auf dem Tisch vor der Betreiberin liegt gestern ein dickes Buch mit verkohlten schwarzen Rändern. Die Mitarbeiter werden jetzt mit allen Kontakt aufnehmen, die bereits das Café für Veranstaltungen gebucht hatten. Nicht nur für Privatfeiern, auch bei Reisebusunternehmen sei der Imbiss beliebt gewesen.

Wann das Café wiedereröffnet wird und ob der Container überhaupt gerettet werden kann, ist am Mittwoch nicht abzusehen. Die Feuerwehr spricht von einem Schaden von rund 80.000 Euro. Jana Bork: „Wir suchen jetzt in alle Richtungen nach Lösungen. Vielleicht kommt ja auch ein mobiler Verkaufsstand erst mal infrage.“ Wie es weitergeht, werde sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Für alle Elbauenparkbesucher ist bis dahin wichtig: Auch die Toiletten an dem Café können nicht mehr genutzt werden. Dafür werden jetzt die Toiletten am Gartenhaus geöffnet sein.

Vor einem erschreckenden Aschehaufen stehen am Mittwochnachmittag auch die Besitzer von Lauben in der Kleingartenanlage Am Kuhanger. Die Flammen griffen gleich auf drei Lauben über. Offensichtlich begünstigt die Trockenheit der vergangenen Wochen die Ausbreitung der Flammen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr müssen über mehrere Hundert Meter Schläuche durch die Gartenanlage legen.

Trotz 35 Grad Außentemperatur geht bei den Einsatzkräften alles gewohnt schnell. Das Feuer ist nach kurzer Zeit unter Kontrolle. Bereits an der Straße Alt Salbke postieren sich Polizisten, um Anlieger zu stoppen. Eine Durchfahrt ist nicht möglich. Nach dem Löschen heißt es für die Einsatzkräfte in der Hitze: viel Trinken.

Das Thema Trinkwasser spielte auch gestern im Stadtteil Cracau eine große Rolle. Weil gegen 14.30 Uhr eine Trinkwasserleitung an der Witzlebenstraße geplatzt ist, mussten 90 Haushalte bei schweißtreibenden Temperaturen von den Städtischen Werken Magdeburg (SWM) über eine Zapfstelle vor Ort notversorgt werden. Die erforderlichen Reparaturarbeiten zogen sich bis in den frühen Abend hin.

Trotz der langanhaltenden Trockenheit sei in Magdeburg für ausreichend Trinkwasser gesorgt. „Das im Wasserwerk Colbitz gewonnene Trinkwasser wird zusätzlich zur Direkt-abnahme durch die Haushalte der Stadt in großen Hochbehältern gespeichert. So kann auch in Perioden mit starken Trockenheitsphasen die Trinkwasserversorgung der Stadt zuverlässig gesichert werden“, heißt es seitens der SWM.