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Hochwasserschutz „Jein“ zum Mauerbau in Magdeburg

950 Meter Mauer, der Rest Deich: So soll Pechau künftig vor Hochwasser geschützt werden. Der Ortschaftsrat meldet Widerspruch an.

Von Michaela Schröder 22.09.2015, 01:01

Magdeburg l Bereits im August sprachen sich die Pechauer Ortschaftsräte für einen klassischen Deichbau am Mittelteich aus. Die Stadtverwaltung erteilte den Pechauern jedoch eine Absage.

Der Ortschaftsrat hat sich jetzt hilfesuchend an Oberbürgermeister Lutz Trümper gewandt, wie Ortsbürgermeister Bernd Dommning am Donnerstagabend auf der Sitzung des Pechauer Ortschaftsrates mitteilte.

„Es gibt keinen rationalen Grund am Mittelteich eine Mauer zu bauen. Der LHW hat sich uns gegenüber eindeutig für den Regelverbau im Bereich Karpfenteich/Altes Dorf positioniert“, argumentierte Carsten Kriegenburg. Für die Ortschaftsräte ist es nicht nachvollziehbar, dass durch die Stadtverwaltung, insbesondere durch das Umweltamt, eine Bauvariante dem Vorzug gegeben wird, durch die das Biotop am Mittelteich nach dem Bau deutlich schlechter gestellt werde.

„Die geplante Mauer in diesem Bereich verhindert nach unserer Auffassung die Absichten des Gesetzgebers zum Schutz von Biotopen“, so Carsten Kriegenburg. Hier würde nach Auffassung des Ortschaftsrates eine bürokratische Entscheidung getroffen, die deutlich Mehrkosten in Bau und Unterhaltung verursache und das Ortsbild auf die kommenden Jahrzehnte bestimmen werde. Für notwendige Ausgleichsmaßnahmen stünden in unmittelbarer Nähe des Karpfenteiches Flächen zur Verfügung, so die Ortschaftsräte.

Bedenken, dass durch eine eventuelle Änderung der aktuellen Baupläne, die dringend notwendige Maßnahme verzögert wird, haben die Ortschaftsräte nicht. „Eine Änderung ist mit drei Tastenklicks am Computer gemacht“, meinte Carsten Kriegenburg, der vom Beruf Bauingenieur ist und ein Handwerksbetrieb für Dachdeckung leitet.

Das Schreiben der Ortschaftsräte an Oberbürgermeister Lutz Trümper vom 11. September blieb bislang unbeantwortet. Die Pechauer hoffen, dass bis zu ihrer nächsten Sitzung in Oktober eine endgültige Entscheidung über den Deichbau gefallen ist.

Während der Großteil des Umflutdeichs normgerecht ausgebaut wird, erfolgt im Bereich der Ortslage Pechau die Deicherhöhung aufgrund der beengten Platzverhältnisse mit einer Hochwasserschutzmauer, die auf die bestehende Deichkrone aufgesetzt wird.

Die Mehrheit der Pechauer hält die Mauer für eine gute Lösung für den zukünftigen Hochwasserschutz Ostelbiens. Doch Räte und Bürger sind auch der Ansicht, dass bereits in Höhe des Wendehammers in der Breiten Straße mit dem klassischen Deichbau begonnen werden könnte. Hier gebe es keine Bebauung und eine Erhöhung und Verbreiterung des Deichkörpers könne problemlos erfolgen. Durch einen mauerlosen Deich werde in diesem Bereich der ungehinderte Übergang über den Deich für die im Umflutkanal und Mittelteich lebenden Tiere ermöglicht.