1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Pechauer Umflutdeich bekommt eine Mauer

Hochwasserschutz Pechauer Umflutdeich bekommt eine Mauer

Sonderlösung für Pechau: Die Deicherhöhung im ostelbischen Stadtteil erfolgt mit einer aufgesetzten Stahlbetonwand.

Von Michaela Schröder 18.07.2015, 01:01

Magdeburg Im Herbst 2015 sollten eigentlich die Baumaßnahmen am Pechauer Deich beginnen. Doch der Baubeginn verzögert sich, frühestens Anfang 2016 können die Arbeiten in der Umflut beginnen. Während der Großteil des Umflutdeichs normgerecht ausgebaut wird, erfolgt im Bereich der Ortslage Pechau die Deicherhöhung aufgrund der beengten Platzverhältnisse mit einer Hochwasserschutzmauer, die auf die bestehende Deichkrone aufgesetzt wird. Die Höhe der Mauer beträgt ca. einen Meter.

Vertreter des Magdeburger Planungsbüros Muting und des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) stellten am Donnerstag die Pläne für den Hochwasserschutz in Pechau vor. 950 Meter lang wird die Stahlbetonmauer, die die Pechauer zukünftig vor Hochwasser schützen soll. Eine Spundwand soll zudem die Bodenschichten unterhalb der Hochwasserschutzwand abdichten. Durch diese Variante muss keine wesentliche Verbreiterung des Deichkörpers erfolgen. Andere Varianten würden beispielsweise landseitig sechs Meter und mehr an Platz erfordern, was einen erheblichen Eingriff in private Grundstücke bedeuten würde, erklärten die Experten.

Zudem erfolgt eine Anpassung der Deichkrone an die geplante Breite des gemeinsamen Deichkontroll- und Verteidigungsweges. Das kann, je nach Profil, unterschiedlich ausfallen. „Von einer generellen Abtragung der Deichkrone würde ich nicht sprechen. Durch die Hochwasserschutzmauer mit der Spundwand werden das Schutzniveau und die Standsicherheit erhöht“, erklärte Lutz Vogel vom Planungsbüro Muting. Der Deichkontrollweg soll für Fußgänger und Fahrradfahrer freigegeben werden.

Der Entwurf fand unter den Pechauern breite Zustimmung. Nur vereinzelt meldeten sich Anwohner zu Wort, die die geplante Hochwasserschutzwand als schweren Eingriff in das Dorfbild sehen und sich andere Varianten für den Hochwasserschutz in der Ortslage Pechau wünschen.

Der zuständige Magdeburger Beigeordnete Holger Platz brachte in der Versammlung seine Sicht auf den Punkt: „Ein Eingriff ins Ortsbild ist nicht vermeidbar.“ Platz machte den Anwesenden noch einmal deutlich, wie nah Magdeburg an einer Katastrophe beim Hochwasser 2013 vorbeigeschrammt ist. „Wir sind mit dem Sandsackverbau an unsere Grenzen gestoßen“, so Platz. Daher sieht der Ordnungsbeigeordnete die bautechnische Lösung mit Mauer und Spundwand als effektivste Maßnahme gegen das Hochwasser.

Offen ist derzeit noch, was mit den sogenannten Finnhütten in Richtung Randau-Calenberge geschieht. Der Pechauer Ortschaftsrat hat bereits mit den Eigentümern über eine Aufgabe der Gartengrundstücke zugunsten des Deichbaus gesprochen. Im August sind weitere Gespräche zwischen dem LHW und den Eigentümern geplant.

Laut den Vertretern des LHW ist die Finanzierung für die Deichbaumaßnahme gesichert.

Ende des Jahres sollen erste vorbereitende Maßnahmen durchgeführt werden, u. a. die Kampfmittelbeseitigung, erklärte Ronald Günther vom LHW. Die Ausschreibung für den Deichbau soll über den Jahreswechsel erfolgen. So dass Anfang 2016 der eigentliche Deichbau beginnen kann.