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Hochwasserschutz Räte fordern Fakten zum Deichbau in Pechau

Wo haktʼs beim Pechauer Deichbau? Eine Bürgerversammlung im Juli soll endlich Klarheit bringen.

Von Michaela Schröder 21.06.2016, 01:01

Magdeburg l Während der jüngsten Sitzung des Pechauer Ortschaftsrates am Donnerstagabend stand erneut der Hochwasserschutz und die Verzögerung des Deichbaus zwischen Berliner Chaussee (B1) und Haberlandbrücke im Mittelpunkt der Diskussion. Der Ortschaftsrat Pechau ist unzufrieden mit der derzeitigen Sachlage. Planmäßig hätten die ersten Arbeiten zwischen B1 bis Ortslage Pechau schon beginnen müssen. Auch der Abriss der Finnhüten erfolgte bislang nicht. Offen ist auch das Ergebnis der Vorprüfung, nämlich dahingehend, ob die Deichbauarbeiten negative Auswirkungen auf die Natur hätten und zeitaufwendige Untersuchungen wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung und ein Planfeststellungsverfahren anstünden.

„Wo haktʼs?“, fragen sich die Pechauer Räte. Klärung soll jetzt eine Sondersitzung mit Vertretern des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) bringen. Die Einwohnerversammlung ist für den 21. Juli geplant. Neben Magdeburgs Ordnungsbeigeordnetem Holger Platz wird auch Umweltministerin Claudia Dalbert eine Einladung erhalten, kündigten die Räte an. „Wir hoffen natürlich, dass die Ministerin an der Veranstaltung teilnimmt und ein Ohr für unsere Sorgen hat“, so Pechaus Ortsbürgermeister Bernd Dommning. Eingeladen sei auch die Forstbehörde des Jerichower Lands. Laut den Pechauer Räten trägt die Behörde maßgeblich zu der Verzögerung des Deichbaus bei.

Doch nicht nur der Deichbau soll angesprochen werden, sondern auch die aktuellen Schutzmaßnahmen im Falle eines Hochwassers. Die Stadtverwaltung setzt auf Manpower bis zur Sanierung des Deiches. 9000 Sandsäcke und 180 Einsatzkräfte sollen den Deichabschnitt vor Überflutung schützen. Die Zahlen hat ein EDV-Programm ermittelt, das für jeden anzunehmenden Hochwasserpegel die gefährdeten Bereiche und die erforderlichen Verbaumaßnahmen definiert.

Für Carsten Kriegenburg ist das Hochwasserschutzkonzept der Stadt nicht tragbar. „Eine Deichverteidigung ist durch mangelnde Zuwegung erschwert“, so das Ortschaftsratsmitglied. Bei der jüngsten Deichschau hat der LHW zudem den Abschnitt zwischen Pechauer Siel und Haberlandbrücke - bei einem Elbpegel wie 2013 - als nicht standsicher beurteilt.

Unterdessen hat sich auch Magdeburgs Bundestagsabgeordneter Tino Sorge (CDU) nach einem Volksstimme-Artikel über die Instabilität des Deiches an die Umweltministerin gewandt. In seinem Schreiben bittet der Abgeordnete um Einschätzung und Informationen zum weiteren Vorgehen in Pechau. Zudem machte er in seinem Schreiben deutlich, wie dringend eine zügige Sanierung der Hochwasserschutzeinrichtung ist.

Bevor in der Pechauer Ortslage der Deich mit einer Hochwasserschutzwand ertüchtigt werden kann, müssen hier übrigens Leitungen der Städtischen Werke Magdeburg (SWM) neu verlegt werden und bestehende Freileitungen im Bereich Zipkeleber Gutsteich bis Ortslage Pechau entfernt werden. Derzeit läuft das Planungs- und Genehmigungsverfahren, erklärte gestern SWM-Sprecherin Cornelia Kolberg auf Volksstimme-Nachfrage. Die Arbeiten sind für März 2017 geplant.

Die Sondersitzung findet am 21. Juli, 19 Uhr, im Gasthaus Kelly in Pechau statt.