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Hochwasserschutz Rodungen sollen der Elbe Platz machen

Entlang der Alten Elbe in Magdeburg sollen Rodungsarbeiten als Maßnahme zum vorsorgenden Hochwasserschutz dienen.

Von Karolin Aertel 07.01.2019, 00:01

Magdeburg l Eine zunehmende Versandung und ein fortschreitender Bewuchs im und am Flussbett der Alten Elbe sowie Zollelbe in Magdeburg sorgen laut Landtagsabgeordneter Kerstin Eisenreich (Die Linke) nicht zuletzt vor dem Hintergrund möglicher Hochwasserlagen für wachsendes Unverständnis in der Bevölkerung, insbesondere der Anwohner auf dem Werder sowie in den angrenzenden Stadtteilen Brückfeld, Cracau und Prester. Im Zuge einer Anfrage bei der Landesregierung informierte das Umweltministerium über Zuständigkeiten, anstehende Maßnahmen und mögliche Kosten.

Rodungen entlang des Ostufers Friedensbrücke, im Bereich an der Ostseite der Alten Elbe, auf einer kleineren Fläche Höhe der Friedensbrücke beim Cracauer Wehr und im Bereich bis zur Kanonenbahn gehören zu ersten tiefgreifenden Maßnahmen“, die in einem Unterhaltungsrahmenplan für den Umflutkanal und die Alte Elbe aufgestellt worden sind. Von dieser vorgesehenen Komplettrodung ausgeschlossen seien laut Umweltminsiterium wertvolle Alt-Habitatbäume und Solitärgehölze in einem Radius von circa 30 Metern.

Die geplanten Maßnahmen basieren auf Untersuchungen zur Verbesserung des Abflussverhaltens der Elbe, die von der TU Dresden nach dem Juni-Hochwasser 2013 durchgeführt worden waren, und gelten als Fortsetzung der Sorfortmaßnahme aus dem Jahr 2016, bei der 2000 Bäume aus der Alten Elbe und Elbumflut herausgenommen wurden. Auf etwa 3,5 Millionen Euro werden diese ersten Maßnahmen geschätzt. Zuständig ist der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), der auch die Kosten trägt.

Den Auftakt-Maßnahmen, die zur Schaffung eines Referenzzustandes dienen, sollen wiederkehrende Maßnahmen folgen. Zu ihnen gehören u. a. das Entfernen von standortfremden Gehölzen und unerwünschten Neophyten, die Beseitigung lokaler Abflusshindernisse, Deichunterhaltungs- und Pflegemaßnahmen und der Rückschnitt von Aufwuchs auf Sandbänken. Hierfür werden die Kosten auf jährlich 245.000 bis 350.000 Euro geschätzt.

Maßnahmen in der Zollelbe bedarf es, laut Ministerium, hingegen gegenwärtig nicht.

Der Unterhaltungsrahmenplan sei bereits fertiggestellt und stehe kurz vor der Herstellung des Einvernehmens mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt Magdeburg.

Nicht im Unterhaltungsrahmenplan für die Alte Elbe aufgenommen wurde jedoch das Beheben der Versandung, etwa durch Ausbaggern. Grund sei das ungünstige Nutzen-/Kosten-Verhältnis der Sedimententnahme. Zudem sei, wie die Untersuchungen ergaben, die zusätzliche wasserstandsabsenkende Wirkung im Hochwasserfall sehr gering.

Bei einer Länge von ca. 5 Kilometern, einer durchschnittlichen Breite der Alten Elbe von circa 150 Metern und den gegebenen Sedimenthöhen wäre ein Sedimentvolumen von 500.000 bis 1 Million Kubikmetern abzutragen. Die Kosten hierfür würden sich auf etwa 10 Millionen Euro belaufen, wobei der Sedimentabtrag als nicht nachhaltig eingeschätzt wird. Die Arbeiten müssten im Turnus von etwa fünf Jahren ständig wiederholt werden, heißt es aus dem Umweltministerium.

Aktuell führt die Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung Untersuchungen zum Feststofftransport (bspw. Schwebstoffe, Kies, Sand) in der Elbe durch. In diesem Zusammenhang sollen auch Aussagen zu Auswirkungen auf die Alte Elbe in Magdeburg getroffen werden.