Hochwasserschutz Spundwand soll Pechauer Deich sichern
Der instabile Deich in Pechau soll als Sofortmaßnahme durch Spundwände gesichert werden.
Magdeburg l Es ist amtlich: Für den Deichabschnitt zwischen Pechauer Siel und Haberlandbrücke ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zwingend notwendig. Gründe liegen u. a. im Artenschutz. Für den Deichbau müssen 4,9 Hektar Wald, wo zwei Specht- und Fledermausarten heimisch sind, gefällt werden.
Die Notwendigkeit der UVP bedeutet, dass sich der Deichbau in diesem Bereich weiter verzögert, und das nicht nur um ein paar Monate. Roland Günther vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) sprach am Donnerstagabend auf der Sitzung des Pechauer Ortschaftsrates sogar von einen derzeit unbestimmten Zeitablauf.
Damit der Deich im Bereich des Pechauer Sieles bis zur Sanierung dennoch sicher ist, plant der LHW eine Sofortmaßnahme. In die Krone des 4,4 Kilometer langen Deichabschnittes sollen Spundwände gerammt werden. „Die Maßnahme dient vor allem der Herstellung der Standsicherheit des Deiches und zur Schaffung des erforderlichen Zeitfensters für die weiteren Planungsschritte“, erläuterte Ronald Günther. Die Vorabstimmungen zur Machbarkeit seien erfolgt, der Baubeginn avisiert für 2016, sofern die Planung dies zulässt, so Günther.
An drei Abschnitten soll gleichzeitig gearbeitet werden, um die Bauzeit zu verkürzen. Mit nur einem Gerät würde die Maßnahme 10 Monate dauern, erläuterte der LHW-Mitarbeiter.
„Die Spundwand kann in künftige Planungen integriert, aber auch wieder zurück gebaut werden“, so Günther. Die konkreten Planungen werden in den nächsten Wochen erarbeitet. Insgesamt wird die Sofortmaßnahme 5 Millionen Euro kosten, erklärte Günther auf Nachfrage der Volksstimme.
Befürchtungen von Anwohner, dass nach der Sofortmaßnahme, der eigentliche Deichbau mit Verteidigungswegen vom Tisch sei, zerstreute Ronald Günther. „Ein Nachteil der Baumaßnahme ist die überstehende Spundwand im Deich. Sie ist ein Querungshindernis und behindert damit auch die Deichpflege. Das wird so nicht bleiben können“, machte der LHW-Mitarbeiter deutlich.
Hindergrund der Sofortmaßnahme sei, dass bei der letzten Deichschau im April Teile des Deichabschnitts zwischen Pechauer Siel und Haberlandbrücke vom LHW als nicht standsicher eingestuft wurden. Der Deich würde bei einem extremen Hochwasser, wie 2013, überströmt. Zudem sei der Deich nur schwer verteidigbar und bei dem Hochwasser im Juni 2013 weiter im Aufbau geschädigt wurden.
Ordnungsbeigeordneter Holger Platz und der Pechauer Ortschaftsrat begrüßten die Sofortmaßnahme des LHWs.
Auf der Sondersitzung in Pechau kündigte Ronald Günther auch an, dass in der kommenden Woche endlich die erforderlichen archäologischen Untersuchungen im Bereich der Berliner Chaussee (B1) beginnen. Planmäßig waren die ersten Arbeiten an der Sanierung des linken Umflutdeiches zwischen B1 bis Ortslage Pechau für Mai angekündigt. Derzeit läuft die Ausschreibung für den Bauabschnitt. Der Deichbau in diesem Bereich erfolgt ab Oktober 2016.
Für die Deichbaumaßnahme in der Ortslage Pechau soll die Ausschreibung noch in diesem Jahr erfolgen. Notwendige Leitungsumverlegung durch die Magdeburger Stadtwerke seien für 2017 geplant. Der Deichbau erfolgt 2017/18. Der Abriss der Finnhütten ist für Oktober 2016 geplant. Erst im Mai waren die Ferienhäuser entgültig in das Eigentum des LHWs übergegangen. Da für die Baufreiheit Bäume gefällt werden müssen, ist es auch hier erforderlich einen Antrag zu stellen und eine Genehmigung einzuholen.
Sorgen, dass das Geld für den Hochwasserschutz fehlt, müssen sich laut Klaus Rehda, Staatssekretär im Umweltministerium, die Pechauer nicht machen. „Die finanziellen Mittel stehen zur Verfügung für den Deichbau und die Sofortmaßnahme“, versicherte Klaus Rehda. Auf der Sitzung des Pechauer Ortschaftsrates äußerte sich Ordnungsbeigeordneter Holger Platz auch zu den operativen Hochwasserschutzmaßnahmen am Umflutdeich im Katastrophenfall. Lesen Sie dazu mehr in einer unserer nächsten Ausgaben.
