Homosexualität Gegen Diskriminierung

Am Freitag begann in Magdeburg der Christopher Street Day, kurz CSD. Bis zum 27. August gibt es ein buntes Programm.

Von Peter Ließmann 13.08.2016, 01:01

Magdeburg l „Fünf, vier, drei, zwei, eins ...“. Rund einhundert bunte Luftballons fliegen gen Himmel, vorher wurden fünf Regenbogenfahnen vor dem Alten Rathaus gehisst: Kurz nach 14 Uhr begann der Christopher Street Day (CSD). Es ist der 15. CSD in Magdeburg. Homosexualität, Transgender, schwul, bisexuell, transsexuell, lesbisch, intersexuell - um diese Themen wird sich das Programm bis zum 27. August drehen. Schwerpunktthema ist in diesem Jahr „Homosexualität und Arbeitswelt“. Diskriminierung am Arbeitsplatz, Mobbing, Benachteiligung, etwa in der Karriere, all das gebe es noch, sagte Mathias Fangohr vom Vorstand des CSD Magdeburg e. V. während des Eröffnungsempfangs im Alten Rathaus. Es müsse in den Unternehmen eine Diskussion darüber auf den Weg gebracht werden.

OB Lutz Trümper hob in seiner Ansprache hervor, dass es in der Verwaltung des Rathauses keine Diskriminierung von Homosexuellen gebe. „Wenn so etwas im Rathaus vorkommt, soll man es mir sofort sagen.“ Bei aller Diskussion, die das Thema durchaus hervorrufe, sei „Toleranz das erste Gebot, das wir an den Tag legen müssen“. Die sexuelle Orientierung dürfe in der Arbeitswelt keine Rolle spielen.

Passend zum Jahresthema hatten Unternehmer Jens Burkart und Annette Kannenberg-Bode, Verdi-Geschäftsführerin Sachsen-Anhalt Nord, die Schirmherrschaft für den CSD übernommen. Annette Kannenberg-Bode führte an, dass viele Unternehmen gegen spezielle Gleichstellungsregelungen seien, da dies eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit bedeuten würde. Die tatsächliche Situation in vielen Unternehmen fordere aber klare Gleichstellungsregelungen. Jens Burkard warnte vor der Diskriminierung am Arbeitsplatz. Dadurch werde auch Kreativität ausgegrenzt, die in Unternehmen gebaucht werde.

Jens Fangohr fand in seiner Ansprache auch versöhnliche Worte in Richtung Rathaus. „Die Stadt unterstützt uns in diesem Jahr sehr, indem wir keine Platzmiete und vor allem keine Reinigungskosten für den Marktplatz bezahlen müssen.“ Im vergangenen Jahr hatte OB Tümper die CSD-Organisatoren öffentlich kritisiert, da er fand, dass der Marktplatz nach dem großen CSD-Fest nicht ausreichend von den Organisatoren gereinigt worden sei. Fangohr hob hervor, dass jetzt die Zusammenarbeit mit der Stadt sehr gut funktioniere. Dass der OB während des Eröffnungsempfangs nun auch ein Grußwort spreche, sei ein sichtbares Zeichen dafür.

In den kommenden 15 Tagen bietet der CSD ein umfangreiches Programm mit Diskussionsveranstaltungen, Partys, Konzerten und Informationen an. Am Sonnabend beispielsweise wird ins „Regenbogencafé“ in der Schäfferstraße 16 zum „Bitte mit Sahne“-Kaffeeklatsch eingeladen. Los geht es um 15 Uhr. Am Sonntag wird ab 13 Uhr auf dem Platz des TuS Neustadt in der Zielitzer Straße um den CSD-Wanderpokal gekickt.

Alle Programm-Infos gibt es unter www.csdmagdeburg.de